Angenehm, stark und ungewohnt

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In Crazy Rich Asians erhalten Leser einen Einblick in das Leben superreicher Asiaten - wie es der Titel eben schon deutlich sagt. Mittendrin ist eine Chinesin namens Rachel, die den Großteils ihres Lebens in den USA verbracht hat und nicht in Villen aufgewachsen ist, sondern sogar mit Geldproblemen aufwuchs, bis sich ihre alleinerziehende Mutter selber etwas erarbeitet hat und später auch Rachel. Beeindruckend finden das die superreichen Asiaten, mit denen Rachel es zu tun hat, allerdings vornehmlich nicht. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Das macht die Asienreise, die Rachel mit ihrem Freund unternimmt, nicht ganz leicht.
Wir lernen in diesem Buch eine große Familie kennen - die von Rachels Freund. Zunächst hatte ich Sorge, bei all den Namen nicht durchblicken zu können (trotz des schönen Stammbaums auf der ersten Seite), doch der Autor führt den Leser mit Leichtigkeit in diese Familie hinein und wechselt die Sichtweise in den Kapiteln, sodass ein wunderbarer Einblick in jeden Charakter geboten ist. Die Charakter sind jeweils so gut illustriert und klar in ihrer Linie, dass es leicht fällt, sie sich zu merken und sie wiederzuerkennen. Das ist ein Punkt, der meiner Meinung nach das Buch so gut macht.
Insgesamt ist der Schreibstil flüssig, einfach, der Leser lernt auch einige Ausdrücke aus asiatischen Sprachen, was das Ganze nicht nur interessant, sondern auch authentisch macht. Die Welt, die einem aufgezeigt wird, ist spannend, aber kommt einem auch oft unwirklich vor. Gibt es wirklich so viel Ignoranz und Oberflächlichkeit? Und so viel Reichtum? Der Autor bringt den Leser nicht nur einem fernen Land näher, sondern auch einer Welt, einer Schicht, in die man wohl nie Einblick bekommen hätte.
Ich kann das Buch nur empfehlen. Es ist erfrischend, leicht, witzig und lässt einen auch mal über die eigenen Prioritäten nachdenken. Kitschig ist es trotz der Liebesbeziehung, die schließlich Basis des Buches ist, kein bisschen, was mich persönlich sehr gefreut hat. An Spannung hat es mir manchmal ein bisschen gefehlt, aber doch blieb ich die ganze Zeit interessiert, ob Rachel es noch schafft, die Familie von sich zu überzeugen oder ob ihre Beziehung darunter leidet.