Was kostet die Welt

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abibliophobia Avatar

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Kevin Kwan gewährt uns mit seinem Buch „Crazy rich asians“ einen Blick in die Welt der asiatischen Supperreichen.
Das Cover macht schon einiges her, sticht sowohl auf dem Wohnzimmertisch, als auch im Regal, aus der Masse heraus. Zu Beginn war ich einerseits gespannt, weil mir die asiatische Kultur völlig fremd ist, andererseits etwas skeptisch, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass das Leben der Superreichen 600 Seiten füllen kann, ohne zu langweilen.
Generell bin ich kein Fan von Fußnoten, weil sie mich einfach im Lesefluss stören. Aber diese Fußnoten dienen nicht nur der Erklärung asiatischer Sitten und Schimpfwörter, sondern sind dazu noch extrem sarkastisch und unterhaltsam.
Ausgangssituation des Buches ist Nicholas Familienbesuch. Er wird begleitet von seiner Freundin Rachel, die die gesamte Verwandtschaft nun kennen lernen soll. Sie ahnt weder wie reich Nick in Wirklichkeit ist, noch wie verrückt jedes einzelne Mitglied dieses Clans ist. Den Stammbaum der Familie benötigt man nur zu Anfang, denn die Charaktere sind so schrullig und einzigartig, dass sie schnell im Gedächtnis bleiben. Diese Familien stinken vor Geld und es ist einfach wahnsinnig unterhaltsam ihren „Alltag“ mitzuerleben. Man stolpert unbedarft in diese Welt und dann zieht sie einen Seite für Seite in ihren Bann, wie eine asiatische Soap nur viel unterhaltsamer. Ein temperierter Kleiderschrank ist nur eines der Dinge, von denen man gar nicht wusste, dass es sie gibt, geschweige denn, dass man dafür Unmengen von Geld ausgeben kann. Dieses Leben ist gerade deshalb so faszinierend, weil es so weit weg vom eigenen Lebensstandard ist.
Diese Welt und die Reichen und Schönen sind an Oberflächlichkeit kaum zu überbieten, aber eher auf eine humorvolle und nicht nervtötende Art. Es ist fast schon witzig zu erleben, wie unbedarft Rachel an die Sache herangeht und wie wenig sie über Nicks Reichtum weiß. Manchmal bleibt einem der Mund offen stehen. Diese Gesellschaft verkörpert die Dekadenz in Reinform. Dennoch haben sie Probleme wie jeder andere auch. Eifersucht, Betrug, Lästereien sind hier an der Tagesordnung, aber in dieser Gesellschaft macht es noch viel mehr Spaß das Ganze zu verfolgen.
Die Figuren des Buches sind hysterisch, peinlich und dabei so unfassbar unterhaltsam, die aisatische Variante von Gossip Girl oder Reich und Schön. Nach jedem Kapitel ist man noch gespannter, welches Geheimnis nun aufgedeckt wird. Der große Showdown hätte für meinen Geschmack etwas aufsehenerregender sein können.
Absolut unterhaltsam. Nie war ein Buchtitel passender. Schön, dass es sich um eine Trilogie handelt und wir uns auf die nächsten Bücher freuen können.