Die Detektei Conkaffey/Pharrell

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Welch ein Output: binnen Kurzem erschienen im Hause Suhrkamp die drei Titel der Archer-Bennett-Trilogie (Hades, Eden, Fall), des Weiteren publiziert Candice Fox noch Thriller mit James Patterson und nun also sechs Monate nach der Veröffentlichung von Fall nun Crimons Lake. Dieses Buch stellt erneut das Faible von Candice Fox für unorthodoxe Ermittlungspaare unter Beweis.

Im vorliegenden Fall sind das zwei von der Gesellschaft geächtete Gestalten, die sich als Ermittlungsduo wider Willen zusammenfinden. Da ist zum Einen der Ex-Cop Ted Conkaffey, der des Kindesmissbrauchs angeklagt wurde, dem aber nie Schuld nachgewiesen werden konnte. Nach einer öffentlichen Hexenjagd zog sich jener nach Crimson Lake im Norden Australiens zurück, um dort den ständigen Nachstellungen zu entkommen. Dort trifft er bald auf seine künftige Partnerin, die Ermittlerin Amanda Pharrell, die ebenfalls bereits vor Gericht stand. Sie ist des Mordes an ihrer Freundin verdächtig, doch auch hier bestehen von Anfang an starke Zweifel an der Schuld. Die Logik dieser Grundkonstellation bedingt nun natürlich die Aufklärung der tatsächlichen Schuld im Lauf des Buches.

Diesen Plot verquickt Candice Fox mit einem aktuellen Fall, den die beiden Schnüffler nach dem Desinteresse bzw. Versagen der lokalen Polizeibehörden lösen müssen (und sich dabei natürlich auch besser kennenlernen): ein bekannter Schriftsteller ist verschwunden, sein Ehering wurde im Verdauungstrakt eines Krokodils entdeckt. Die Ehefrau des Verschwundenen setzt Conkaffey und Pharrell auf die Spur – und die beiden liefern schon bald. Sie wirbeln ganz Crimson Lake durcheinander und stoßen dabei auf einen verwinkelten Fall, der es mehr als in sich hat …

Vergleicht man nun Crimson Lake mit der Archer-Bennett-Trilogie komme ich zu einem eindeutigen Ergebnis – Crimson Lake ist das klar bessere Buch. Zwar mal Candice Fox immer noch mit sehr grobem Pinsel und hat auch vor abgegriffenen Bildern keine Scheu, dennoch funktioniert ihr Konzept hier wirklich sehr gut. Gekonnt fängt sie die Atmosphäre im sumpfigen Norden Australiens ein und schafft es, durch die Subplots die Spannung hoch zu halten und diese auch konsequent zu Ende zu führen. Die Verbindung von ungelösten Altfällen und dem aktuellen Auftrag geht hier wirklich auf und sorgt durch Perspektivwechsel und Sprünge für eine permanentes Tempo.

Ärgerlich sind nur die Schludrigkeiten und Übersetzungsfehler, die sofort ins Auge fallen (Übersetzerin Andrea O’Brien). Von einem 200 Meter langen Krokodil hätte man sicher gehört, auf einem faustgroßen Schneidebrett lässt sich doch recht unhandlich schneiden. Solche Fehler sollten eigentlich bei einem Korrektorat auffallen – bei Crimson Lake hat dieses offenbar geschlafen. Auch die sehr nahe an amerikanischen Thrillern orientierte Optik ist nicht ganz mein Fall, wirkt sie doch etwas billig und effekthascherisch.

Ansonsten gibt es wenig zu meckern – wenn es so weitergeht freue ich mich sehr auf den neuen Fall von Ted Conkaffey und Amanda Pharrell!