Spezielle Ermittler

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emmmbeee Avatar

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Zwei einschlägig vorbelastete Menschen (Mord, Entführung, Kinderschändung) gründen gemeinsam eine Privatdetektei, da sind erschwerende Vorurteile geradezu vorprogrammiert. Nicht nur Ted, auch Amanda wird ständig von ihrer Vergangenheit eingeholt, die sie doch gern endlich abgestreift hätte. Während der Zusammenarbeit um einen verschwundenen Schriftsteller (mehr will ich hier nicht verraten) graben diese beiden völlig unterschiedlichen Schicksalsgenossen natürlich gegenseitig im Morast ihrer Vorleben, was zwei zusätzliche Handlungsstränge ergibt.
Persönlich finde ich das etwas überfrachtet, denn der Fall, um den es ja in erster Linie geht, wird teilweise zum Stiefkind. Doch es herrscht ein flottes Tempo, ein starker Sog in der Handlung, und die Spannung hält von der ersten bis zur letzten Seite, keine Frage. Fox schreibt einen angenehm zu lesenden Stil, was sicher auch an der Übersetzerin liegt, mit einer rasch fliessenden, leichten Sprache, trotz des düsteren Handlungshintergrunds.
Besonders gut gefiel mir die genaue, authentisch wirkende Zeichnung dieser beiden speziellen Charaktere, das Näherbringen ihrer Belastungen, ihre Bemühungen, sich wieder aufzurappeln und der Tataufklärung zum Sieg zu verhelfen. Dass die Autorin die beiden Ermittler auch von der privaten Seite zeigt, tut gerade einem eiskalten Thriller gut und macht die geschilderten Verbrechen besser verdaulich - irgendwie lebt man ja doch immer mit. Speziell die Gänsegeschichte gleich zu Beginn fand ich sympathisch und richtungsweisend für den weiteren Verlauf, was das Umgehen mit den entgegengebrachten Vorurteilen betrifft.
Der Youtube-Trailer zum Buch jagt den Puls hoch, wirkt auf mich jedoch etwas reisserisch. Aber vielleicht muss das so sein.
Ich habe das Buch für meine gesammelten Punkte bei vorablesen.de zugesendet bekommen und bin damit in eine mir nicht allzu gewohnte Welt getaucht. Skandinavien, England und die USA als Schauplätze für Thriller sind mir bekannt, nicht aber Australien. Das finde ich eine erfreuliche Variante, wenngleich die äusserst beklemmende Atmosphäre so gar nicht ins sonnige Australien passen will. Die Autorin kannte ich bisher noch nicht, schliesse aber nicht aus, dass ich weitere Bücher von ihr lesen werde.