Cut

Ausbaufähiges Debut

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Die Autorin hat mit der Hauptperson des Buches Keye Street einen sehr individuellen Charakter geschaffen. Mit asiatischen Wuzeln im Süden der USA bei Adoptiveltern mit einem farbigen Bruder aufgewachsen, trockene Alkoholikerin, Ex-FBI-Agentin, einerseits eine taffe Jägerin von Kautionsflüchtlingen, die mit Handschellen und Waffe umgehen kann, andererseits sensibel genug, um sich in die wirre Psyche von Killern hineinzuversetzen und Gutachten über sie zu erstellen. Für eine reale Person wäre sie sicher überzeichnet, aber es macht Spass, über sie als Heldin eines Buches zu lesen, weil sie schillernd und trotzdem menschlich ist. Ihre Person und das Verhältnis zur herrischen Mutter, den Männern in ihrem Leben und ihre Jobs bilden den Schwerpunkt der Erzählung, die Krimihandlung tritt da manchmal ein bisschen in den Hintergrund.

Ihr guter Kumpel Rauser von der Polizei bittet sie um Mithilfe bei einem Serienmord, den er bearbeitet. Die Vorgehensweise des Täters variiert und man kann kein Muster finden, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Nach und nach werden Keye und Rauser selbst in den Fall hineingezogen, geraten auf falsche Fährten, werden manipuliert und sorgen für immer wieder aufkeimende Spannung. Die Küche der Südstaaten und das Flair Georgias werden liebevoll beschrieben, ebenso die kleineren Fälle, die die Privatdetektivin erledigen muss und die ihr Leben abwechslungsreich halten.

Williams schreibt flüsig und kurzweilig, humorvoll und lebensnah und man fliegt nur so über die Seiten. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und sollte sich daraus tatsächlich – wie in der Information über die Autorin angedeutet – eine Serie entwickeln, werde ich zum nächsten Band greifen, sobald er erscheint.