Ich mag es, wenn mich ein Buch packt, wenn die Figuren Brüche haben, wenn die Geschichte einen Sog entwickelt ... Ich mag es eher weniger, wenn die deutsprachige Ausgabe eines Romans einen englischen Titel hat. Denn das wäre in diesem Fall gar nicht nötig. Der Roman, von dem heute die Rede ist, heißt „Cut“, stammt von Amanda Kyle Williams und wäre sicher auch mit dem deutschen „Einschnitt/e“ gut betitelt gewesen. Denn Einschnitte sind in bestem Sinne doppeldeutig, können Wunden bezeichnen, können aber auch im übertragenen Sinne für Momente stehen, die das Leben verändern. Beide Arten von Einschnitten kommen in „Cut“ vor. Ob und wie lesenswert dieser Roman ist, dazu nun wieder Stück für Stück mehr.
Inhaltsverzeichnis:
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1. Die Autorin: Amanda Kyle Williams
2. Ort und Zeit der Handlung
3. Die Hauptfiguren
\*\*\*a) Keye Street
\*\*\*b) Aaron Rauser
\*\*\*c) Neil
\*\*\*d) Charlie
\*\*\*e) Diane
4. Die Geschichte
5. Themen
\*\*\*a) Einschnitte im Leben
\*\*\*b) Ver- und misstrauen
\*\*\*c) Sucht
6. Erzählweise
7. Zielgruppe
8. Daten zum Buch
9. Pro & Contra
10. Fazit
1. Die Autorin: Amanda Kyle Williams
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Ich bin ehrlich: Den Namen Amanda Kyle Williams habe ich vor der Leseprobe noch nie gehört. Und ich finde ihn auch etwas schwer zu merken – vielleicht wegen des Mittelteils, Kyle.
Auch nach ihrem Namen sucht man im deutschen Wikipedia (bislang) vergeblich. Im Buch selber gibt es ein paar Informationen. Williams lebt in Atlanta, hat Kurse bei einem bekannten Kriminologen und Profiler gemacht und als Gerichtsbotin und Privatdetektivin gearbeitet. Auf ihrer englischen Homepage erfährt man aber auch, dass sie vorher unter anderem Anstreicherin war, als professionelle Stickerin gearbeitet hat und ein Geschäft als Hunde- und Katzensitterin hatte. Das Foto der Autorin zeigt eine freundliche, sympathisch drein lächelnde Frau. „Cut“ ist im übrigen Amandy Kyle Williams erster Roman, der gleich zum Start auch in Deutschland auf den Markt kommt. Zwei weitere Bücher sind aber bereits geplant und sollen im Herbst 2012 und im Herbst 2013 erscheinen.
2. Ort und Zeit der Handlung
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Die Geschichte spielt in der Heimatstadt der Autorin, in Atlanta. Auffällig ist: Atlanta ist auch die Heimatstadt einer anderen international erfolgreichen Autorin, von Karin Slaughter, aber das nur nebenbei.
Die Zeit der Handlung ist die Gegenwart – was es für mich immer einfach macht, mich in die Geschichte hinein zu finden.
3. Die Hauptfiguren
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\*\*\*a) Keye Street
Keye Street ist DIE Hauptfigur dieser Geschichte und sie soll auch DIE Hauptfigur einer ganzen Romanreihe von Amanda Kyle Williams werden. Einerseits gilt (für mich) oft: Wenn einem Figuren ähnlich sind, kann man sich auch in sie leichter hinein versetzen. Andererseits finde ich bei Keye Street die Andersartigkeit gut oder zumindest nicht hinderlich. Sie ist asiatischstämmig, ihre Großeltern wurden ermordet, Keye wuchs bei Adoptiveltern auf, die etwas schrullig sind, die Mutter ist überbehütend, der Vater hat einen Tick für Metallarbeiten und präsentiert seiner Familie auch gern mal einen zwei Meter großen selbst geschweißten Vogel aus Stahl.
Keye ist überaus intelligent, hat beim FBI Karriere als Profilerin gemacht. Doch die Fälle mit denen sie zu tun hatte, gingen ihr an die Nieren, sie begann zu trinken, wurde Alkoholikerin, rutschte ab.
Nun ist Keye als Privatdetektivin unterwegs, arbeitet unter anderem als Kopfgeldjägerin, fängt entlaufene straffällig gewordene Menschen ein und stellt Nachforschungen für Anwaltskanzleien an. Keye ist wirklich, wirklich gut in ihrem Job, denkt immer wieder an den Alkohol, schafft es aber, ohne ihn auszukommen.
Sie hat einen Kreis von Freunden, denen sie vertraut und die ich gleich noch vorstellen werde.
\*\*\*b) Aaron Rauser
Aaron ist der Kommissar dieses Falls, ein alter Freund von Keye. Wie sie, so hat er auch in seinem Leben Brüche: Er ist geschieden, hat zwei Kinder. Während sein früherer Partner und Weggefährte es an die Spitze der Polizei von Atlanta schaffte, zieht es Rauser vor, als einfacher Kriminalbeamter in der Mordkommission zu arbeiten.
Mit Klugheit und Übersicht geht Rauser an seine Fälle ran, arbeitet auch auf ungewöhnlichen Wegen. Zugleich ist er für Keye ein echter, ein guter Freund – und vielleicht mehr.
\*\*\*c) Neil
Neil ist Keyes rechte Hand, er ist ein Computercrack, der mit seinen Mitteln vieles für Keye ausfindig machen kann.
\*\*\*d) Charlie
Charlie gehört auch zu Keyes erweitertem Freundeskreis, er soll früher einmal klug und erfolgreich gewesen sein, aber durch einen Unfall seine Intelligenz und auch seine Familie verloren haben. Nun fährt er als liebenswürdiger Fahrradkurrier durch die Gegend und bringt auch Keye immer wieder ein Stiefmütterchen, eine Leckerei und andere Geschenke mit. Doch ist er wirklich der liebenswerte Sonderling, der er scheint?
\*\*\*e) Diane
Diane ist Keyes beste Freundin, die beiden kennen sich seit Kindertagen. Diane arbeitet als Sekretärin bei einer größeren Anwaltskanzlei, für die auch Keye immer wieder Aufträge übernimmt. Die beiden, Keye und Diane, verstehen sich blind, haben einen sehr engen Draht.
4. Die Geschichte
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Keye Street war beim FBI, war Profilerin, also diejenige, die die Profile von mutmaßlichen Mördern erstellte und so den Tätern auf die Spur kam. Und sie war in ihrem Job äußerst erfolgreich. Doch sie nahm ihren Job zu persönlich, sie trank Alkohol, immer mehr, zu viel, verlor ihren Job. Nun arbeitet sie als Privatdetektivin, ist Kopfgeldjägerin, fängt also diejenigen wieder ein, die auf Kaution freigelassen wurden und dann nicht vor Gericht erscheinen bzw. anderweitig Auflagen verletzen.
Doch dann geschieht eine Mordserie: Arglose Menschen ganz unterschiedlichen Alters, Geschlechts, unterschiedlicher Herkunft werden getötet. Der Täter macht sich einen Namen als Wunschknochenmörder, da er die Knochen seiner Opfer so zerbricht, wie man es mit dem Knochen eines Tieres tut . Sie – die Opfer - haben markante Stichverletungen auf ihrer Rückseite. Die letzte Ermordete, eine Mutter, wird von ihrem eigenen Kind so verstümmelt in der Küche aufgefunden. Rauser, der zuständige Mordermittler der Polizei von Ermittler, sucht den Rat seiner guten Freundin Keye Street. Die ist auch bereit, Rauser zu unterstützen. Dabei gerät Keye allerdings selber in Gefahr. Der Täter beginnt ihr und Rauser Nachrichten zu schicken. Es wird persönlich. Denn ein Entflohener, der Keye schon bei der ersten Begegnung leicht am Arm verletzt hatte, wird ermordet. Keye findet den Mann.
Und der Mörder spielt weiter Katz und Maus. Er droht den Tod eines David an. Rauser, sein Team, aber auch Keye versuchen, das mögliche Opfer zu finden – doch sie sind zu spät.
Keye hat einen Unfall, noch ein Angriff des Wunschknochemörders. Keye wird vom Fall abgezogen, ein echter Profiler, ein Strahlemann, mit dem Keye schon früher zu tun hatte, wird eingeschaltet – und vom Wunschknochen ermordet.
Dann geschieht etwas Merkwürdiges. Zu Keyes Freundeskreis gehören neben Rauser auch Neil, ein Computerexperte, der mit Keye zusammen arbeitet, Diane, die Assistentin in einer großen Anwaltskanzlei und der seit einem Unfall geistig verwirrte Kurierfahrer Charlie. Charlie überrumpelt und bedrängt Keye, will mit ihr schlafen, droht, sie zu vergewaltigen – und wirkt plötzlich gar nicht mehr wirr. Ist er der Wunschknochen. Rauser und Keye müssen plötzlich gegen ihren Freund ermitteln.
5. Themen
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\*\*\*a) Einschnitte im Leben
Der Wunschknochen sticht auf seine Opfer ein. Haben die Einschnitte etwas mit Einschnitten in seinem Leben zu tun? Wahrscheinlich ja! Mit ziemlicher Sicherheit.
Doch Einschnitte gibt es auch auf andere übertragene Weise in diesem Buch. Die Hauptfigur Keye musste einige mitmachen. Als Kind fand sie ihre ermordeten Großeltern. Schon das ist ein Schock fürs Leben, mit de kaum ein Kind fertig wird. Sie wuchs bei Pflegeeltern auf (bei denen sie als asiatisches Mädchen auch auffiel). Keye hatte also keine normale, unbeschwerte Jugend.
Doch Einschnitte sind auch in manchen Berufen vorhanden, beispielsweise bei Mordermittlern, bei Ärzten, bei Bestattern, die mit dem Tod und den grausamen Seiten des Lebens in Berührung kommen. Solche Einschnitte hat Keye ebenfalls mitgemacht – und wurde damit nicht fertig.
Einschnitte gab es aber auch für Rauser, der die Trennung von seiner Frau und Familie hinter sich hat. Oder für Charlie, der von ganz oben, aus dem Leben eines erfolgreichen Wissenschaftlers mit Frau und Kindern abgestürzt ist in die Rolle eines verletzten und anscheinend oder tatsächlich geistig zurück gebliebenen Mannes.
\*\*\*b) Ver- und Misstrauen
Auch Ver- und Misstrauen ist ein ganz zentrales Thema. Wer das Buch zu Ende gelesen hat, weiß noch besser, was ich meine, ich kann und will das an dieser Stelle nicht zu sehr ausführen, um nicht zu viel vorweg zu nehmen.
Aber schon die angedeutete Geschichte mit Charlie, die Frage, ob ein Freund wirklich ehrlich ist, ist in jedem Fall ein Beispiel für dieses Thema.
\*\*\*c) Sucht
An sich ist das Klischee des trinksüchtigen Privatermittlers eher eines, was man Männern zuschreibt. Es entspricht dem klassischen Detektivbild, das viele aus (alten) Filmen (oder auch Romanen) kennen. Ich finde es gut, dass die Autorin Amanda Kyle Williams mit diesem Klischee bricht – und ruhig eine Frau als trinksüchtige Privatdetektivin ins Zentrum rückt. Ich habe zwar selber glücklicherweise keine eigenen Erfahrungen mit Alkholsucht, habe aber das Gefühl, dass Williams die Gradwanderung, die Keye Street mitmachen muss, durchaus sehr plastisch macht.
6. Erzählweise
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Charakteristisch für die Erzählweise in diesem Roman ist, dass Amanda Kyle Williams die Geschichte aus der Perspektive ihrer Hauptfigur Keye Street schildert, aus der Ich-Erzähler-Perspektive. Allerdings bleibt Williams nicht ausschließlich an Streets Seite. Man ist auch beim Wunschknochen, teilweise direkt, teilweise in Form von Blogeinträgen, in denen die Taten vom Wunschknochen fürs Internet beschrieben werden.
Trotzdem ist man die ganze Zeit dicht dran, und das ist ein Plusßunkt für die Geschichte und ihre Sogwirkung.
7. Zielgruppe
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Cut ist auf jeden Fall ein empfehlenswerter Roman für alle Anhänger von Krimi/Thrillern aus dem englischsprachigen/amerikanischen Raum. Wer die Romane von Autorinnen wie Tess Gerritsen oder Karin Slaughter mag, wird wahrscheinlich auch diesen ersten Fall von Keye Street mögen.
Dadurch, dass hier – noch mehr als bei Slaughter - eine weibliche Figur im Zentrum steht, werden vielleicht tendenziell eher Frauen angesprochen.
8. Daten zum Buch
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Amanda Kyle Williams – Cut
432 Seiten, € 19,95 (D)
Wunderlich
ISBN: 978-3-8052-5006-1
Erscheint am 16. September 2011
9. Pro & Contra
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Pro:
- sehr interessante, plastische Hauptfiguren
- überraschende Wendungen
- Sogwirkung
Contra:
- nur kleine Längen
10. Fazit
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Amanda Kyle Williams Roman „Cut“ ist für mich eine wirkliche Entdeckung. Mit Keye Street hat die Autorin eine tolle Hauptfigur geschaffen, eine Privatdetektivin mit interessanten Brüchen in der Biographie, eine Figur, die sich zwar von mir und meinem Leben unterscheidet, die ich aber trotzdem gerne begleite.
Auch die Geschichte an sich hat Sogwirkung, die teilweise von den Figuren herrührt, teilweise von der Ich-Erzähler-Perspektive, teilweise von der Handlung. Es gibt überraschende Wendungen, die zusätzlich der Geschichte Würze verleihen.
Für mich könnte Williams mit „Cut“ einen Schritt in eine Liga mit Tess Gerritsen oder Karin Slaughter gemacht haben. Ich freue mich auf die nächsten Romane von ihr – auch wenn es bis dahin leider noch etwas hin ist.
Inhaltsverzeichnis:
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1. Die Autorin: Amanda Kyle Williams
2. Ort und Zeit der Handlung
3. Die Hauptfiguren
\*\*\*a) Keye Street
\*\*\*b) Aaron Rauser
\*\*\*c) Neil
\*\*\*d) Charlie
\*\*\*e) Diane
4. Die Geschichte
5. Themen
\*\*\*a) Einschnitte im Leben
\*\*\*b) Ver- und misstrauen
\*\*\*c) Sucht
6. Erzählweise
7. Zielgruppe
8. Daten zum Buch
9. Pro & Contra
10. Fazit
1. Die Autorin: Amanda Kyle Williams
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Ich bin ehrlich: Den Namen Amanda Kyle Williams habe ich vor der Leseprobe noch nie gehört. Und ich finde ihn auch etwas schwer zu merken – vielleicht wegen des Mittelteils, Kyle.
Auch nach ihrem Namen sucht man im deutschen Wikipedia (bislang) vergeblich. Im Buch selber gibt es ein paar Informationen. Williams lebt in Atlanta, hat Kurse bei einem bekannten Kriminologen und Profiler gemacht und als Gerichtsbotin und Privatdetektivin gearbeitet. Auf ihrer englischen Homepage erfährt man aber auch, dass sie vorher unter anderem Anstreicherin war, als professionelle Stickerin gearbeitet hat und ein Geschäft als Hunde- und Katzensitterin hatte. Das Foto der Autorin zeigt eine freundliche, sympathisch drein lächelnde Frau. „Cut“ ist im übrigen Amandy Kyle Williams erster Roman, der gleich zum Start auch in Deutschland auf den Markt kommt. Zwei weitere Bücher sind aber bereits geplant und sollen im Herbst 2012 und im Herbst 2013 erscheinen.
2. Ort und Zeit der Handlung
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Die Geschichte spielt in der Heimatstadt der Autorin, in Atlanta. Auffällig ist: Atlanta ist auch die Heimatstadt einer anderen international erfolgreichen Autorin, von Karin Slaughter, aber das nur nebenbei.
Die Zeit der Handlung ist die Gegenwart – was es für mich immer einfach macht, mich in die Geschichte hinein zu finden.
3. Die Hauptfiguren
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\*\*\*a) Keye Street
Keye Street ist DIE Hauptfigur dieser Geschichte und sie soll auch DIE Hauptfigur einer ganzen Romanreihe von Amanda Kyle Williams werden. Einerseits gilt (für mich) oft: Wenn einem Figuren ähnlich sind, kann man sich auch in sie leichter hinein versetzen. Andererseits finde ich bei Keye Street die Andersartigkeit gut oder zumindest nicht hinderlich. Sie ist asiatischstämmig, ihre Großeltern wurden ermordet, Keye wuchs bei Adoptiveltern auf, die etwas schrullig sind, die Mutter ist überbehütend, der Vater hat einen Tick für Metallarbeiten und präsentiert seiner Familie auch gern mal einen zwei Meter großen selbst geschweißten Vogel aus Stahl.
Keye ist überaus intelligent, hat beim FBI Karriere als Profilerin gemacht. Doch die Fälle mit denen sie zu tun hatte, gingen ihr an die Nieren, sie begann zu trinken, wurde Alkoholikerin, rutschte ab.
Nun ist Keye als Privatdetektivin unterwegs, arbeitet unter anderem als Kopfgeldjägerin, fängt entlaufene straffällig gewordene Menschen ein und stellt Nachforschungen für Anwaltskanzleien an. Keye ist wirklich, wirklich gut in ihrem Job, denkt immer wieder an den Alkohol, schafft es aber, ohne ihn auszukommen.
Sie hat einen Kreis von Freunden, denen sie vertraut und die ich gleich noch vorstellen werde.
\*\*\*b) Aaron Rauser
Aaron ist der Kommissar dieses Falls, ein alter Freund von Keye. Wie sie, so hat er auch in seinem Leben Brüche: Er ist geschieden, hat zwei Kinder. Während sein früherer Partner und Weggefährte es an die Spitze der Polizei von Atlanta schaffte, zieht es Rauser vor, als einfacher Kriminalbeamter in der Mordkommission zu arbeiten.
Mit Klugheit und Übersicht geht Rauser an seine Fälle ran, arbeitet auch auf ungewöhnlichen Wegen. Zugleich ist er für Keye ein echter, ein guter Freund – und vielleicht mehr.
\*\*\*c) Neil
Neil ist Keyes rechte Hand, er ist ein Computercrack, der mit seinen Mitteln vieles für Keye ausfindig machen kann.
\*\*\*d) Charlie
Charlie gehört auch zu Keyes erweitertem Freundeskreis, er soll früher einmal klug und erfolgreich gewesen sein, aber durch einen Unfall seine Intelligenz und auch seine Familie verloren haben. Nun fährt er als liebenswürdiger Fahrradkurrier durch die Gegend und bringt auch Keye immer wieder ein Stiefmütterchen, eine Leckerei und andere Geschenke mit. Doch ist er wirklich der liebenswerte Sonderling, der er scheint?
\*\*\*e) Diane
Diane ist Keyes beste Freundin, die beiden kennen sich seit Kindertagen. Diane arbeitet als Sekretärin bei einer größeren Anwaltskanzlei, für die auch Keye immer wieder Aufträge übernimmt. Die beiden, Keye und Diane, verstehen sich blind, haben einen sehr engen Draht.
4. Die Geschichte
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Keye Street war beim FBI, war Profilerin, also diejenige, die die Profile von mutmaßlichen Mördern erstellte und so den Tätern auf die Spur kam. Und sie war in ihrem Job äußerst erfolgreich. Doch sie nahm ihren Job zu persönlich, sie trank Alkohol, immer mehr, zu viel, verlor ihren Job. Nun arbeitet sie als Privatdetektivin, ist Kopfgeldjägerin, fängt also diejenigen wieder ein, die auf Kaution freigelassen wurden und dann nicht vor Gericht erscheinen bzw. anderweitig Auflagen verletzen.
Doch dann geschieht eine Mordserie: Arglose Menschen ganz unterschiedlichen Alters, Geschlechts, unterschiedlicher Herkunft werden getötet. Der Täter macht sich einen Namen als Wunschknochenmörder, da er die Knochen seiner Opfer so zerbricht, wie man es mit dem Knochen eines Tieres tut . Sie – die Opfer - haben markante Stichverletungen auf ihrer Rückseite. Die letzte Ermordete, eine Mutter, wird von ihrem eigenen Kind so verstümmelt in der Küche aufgefunden. Rauser, der zuständige Mordermittler der Polizei von Ermittler, sucht den Rat seiner guten Freundin Keye Street. Die ist auch bereit, Rauser zu unterstützen. Dabei gerät Keye allerdings selber in Gefahr. Der Täter beginnt ihr und Rauser Nachrichten zu schicken. Es wird persönlich. Denn ein Entflohener, der Keye schon bei der ersten Begegnung leicht am Arm verletzt hatte, wird ermordet. Keye findet den Mann.
Und der Mörder spielt weiter Katz und Maus. Er droht den Tod eines David an. Rauser, sein Team, aber auch Keye versuchen, das mögliche Opfer zu finden – doch sie sind zu spät.
Keye hat einen Unfall, noch ein Angriff des Wunschknochemörders. Keye wird vom Fall abgezogen, ein echter Profiler, ein Strahlemann, mit dem Keye schon früher zu tun hatte, wird eingeschaltet – und vom Wunschknochen ermordet.
Dann geschieht etwas Merkwürdiges. Zu Keyes Freundeskreis gehören neben Rauser auch Neil, ein Computerexperte, der mit Keye zusammen arbeitet, Diane, die Assistentin in einer großen Anwaltskanzlei und der seit einem Unfall geistig verwirrte Kurierfahrer Charlie. Charlie überrumpelt und bedrängt Keye, will mit ihr schlafen, droht, sie zu vergewaltigen – und wirkt plötzlich gar nicht mehr wirr. Ist er der Wunschknochen. Rauser und Keye müssen plötzlich gegen ihren Freund ermitteln.
5. Themen
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\*\*\*a) Einschnitte im Leben
Der Wunschknochen sticht auf seine Opfer ein. Haben die Einschnitte etwas mit Einschnitten in seinem Leben zu tun? Wahrscheinlich ja! Mit ziemlicher Sicherheit.
Doch Einschnitte gibt es auch auf andere übertragene Weise in diesem Buch. Die Hauptfigur Keye musste einige mitmachen. Als Kind fand sie ihre ermordeten Großeltern. Schon das ist ein Schock fürs Leben, mit de kaum ein Kind fertig wird. Sie wuchs bei Pflegeeltern auf (bei denen sie als asiatisches Mädchen auch auffiel). Keye hatte also keine normale, unbeschwerte Jugend.
Doch Einschnitte sind auch in manchen Berufen vorhanden, beispielsweise bei Mordermittlern, bei Ärzten, bei Bestattern, die mit dem Tod und den grausamen Seiten des Lebens in Berührung kommen. Solche Einschnitte hat Keye ebenfalls mitgemacht – und wurde damit nicht fertig.
Einschnitte gab es aber auch für Rauser, der die Trennung von seiner Frau und Familie hinter sich hat. Oder für Charlie, der von ganz oben, aus dem Leben eines erfolgreichen Wissenschaftlers mit Frau und Kindern abgestürzt ist in die Rolle eines verletzten und anscheinend oder tatsächlich geistig zurück gebliebenen Mannes.
\*\*\*b) Ver- und Misstrauen
Auch Ver- und Misstrauen ist ein ganz zentrales Thema. Wer das Buch zu Ende gelesen hat, weiß noch besser, was ich meine, ich kann und will das an dieser Stelle nicht zu sehr ausführen, um nicht zu viel vorweg zu nehmen.
Aber schon die angedeutete Geschichte mit Charlie, die Frage, ob ein Freund wirklich ehrlich ist, ist in jedem Fall ein Beispiel für dieses Thema.
\*\*\*c) Sucht
An sich ist das Klischee des trinksüchtigen Privatermittlers eher eines, was man Männern zuschreibt. Es entspricht dem klassischen Detektivbild, das viele aus (alten) Filmen (oder auch Romanen) kennen. Ich finde es gut, dass die Autorin Amanda Kyle Williams mit diesem Klischee bricht – und ruhig eine Frau als trinksüchtige Privatdetektivin ins Zentrum rückt. Ich habe zwar selber glücklicherweise keine eigenen Erfahrungen mit Alkholsucht, habe aber das Gefühl, dass Williams die Gradwanderung, die Keye Street mitmachen muss, durchaus sehr plastisch macht.
6. Erzählweise
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Charakteristisch für die Erzählweise in diesem Roman ist, dass Amanda Kyle Williams die Geschichte aus der Perspektive ihrer Hauptfigur Keye Street schildert, aus der Ich-Erzähler-Perspektive. Allerdings bleibt Williams nicht ausschließlich an Streets Seite. Man ist auch beim Wunschknochen, teilweise direkt, teilweise in Form von Blogeinträgen, in denen die Taten vom Wunschknochen fürs Internet beschrieben werden.
Trotzdem ist man die ganze Zeit dicht dran, und das ist ein Plusßunkt für die Geschichte und ihre Sogwirkung.
7. Zielgruppe
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Cut ist auf jeden Fall ein empfehlenswerter Roman für alle Anhänger von Krimi/Thrillern aus dem englischsprachigen/amerikanischen Raum. Wer die Romane von Autorinnen wie Tess Gerritsen oder Karin Slaughter mag, wird wahrscheinlich auch diesen ersten Fall von Keye Street mögen.
Dadurch, dass hier – noch mehr als bei Slaughter - eine weibliche Figur im Zentrum steht, werden vielleicht tendenziell eher Frauen angesprochen.
8. Daten zum Buch
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Amanda Kyle Williams – Cut
432 Seiten, € 19,95 (D)
Wunderlich
ISBN: 978-3-8052-5006-1
Erscheint am 16. September 2011
9. Pro & Contra
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Pro:
- sehr interessante, plastische Hauptfiguren
- überraschende Wendungen
- Sogwirkung
Contra:
- nur kleine Längen
10. Fazit
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Amanda Kyle Williams Roman „Cut“ ist für mich eine wirkliche Entdeckung. Mit Keye Street hat die Autorin eine tolle Hauptfigur geschaffen, eine Privatdetektivin mit interessanten Brüchen in der Biographie, eine Figur, die sich zwar von mir und meinem Leben unterscheidet, die ich aber trotzdem gerne begleite.
Auch die Geschichte an sich hat Sogwirkung, die teilweise von den Figuren herrührt, teilweise von der Ich-Erzähler-Perspektive, teilweise von der Handlung. Es gibt überraschende Wendungen, die zusätzlich der Geschichte Würze verleihen.
Für mich könnte Williams mit „Cut“ einen Schritt in eine Liga mit Tess Gerritsen oder Karin Slaughter gemacht haben. Ich freue mich auf die nächsten Romane von ihr – auch wenn es bis dahin leider noch etwas hin ist.