Mama, bitte gib mir eine Parallelwelt

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In Jasmin Schreibers Da, wo ich dich sehen kannst geht es um einen Femizid. Beziehungsweise eher gesagt, um dessen Nachwirkungen. Mutter, Vater, beste Freundin und Tochter der getöteten Emma ringen in wechselnden Kapiteln um ihre eigene Schuld, die sie natürlich nicht tragen. Am ergreifendsten ist dabei die Perspektive der neunjährigen Maja, der Tochter von Emma. Ihre Gedanken sind zu schmerzhaft und viel zu schuldbelastet für ein Kind. Halt findet sie in Emmas bester Freundin Liv und deren Hündin Chloé. Mit Liv blickt sie in den Weltraum, erkundet Planeten und wünscht sich nichts sehnlicher als eine Parallelwelt, in der sie und ihre Mutter gleichzeitig existieren.

Die Geschichte ist fiktiv, doch sie erzählt ein Schicksal, das fast jeden Tag in Deutschland eine Familie trifft. Immer dann, wenn sich ein Mann entscheidet, eine Frau zu töten, einfach weil er es kann. Was zurückbleibt, ist nicht nur ein Warum, Fragen nach Anzeichen oder das Ringen mit der eigenen Schuld, sondern unermessliche Trauer. Dieses Buch hat mich mehrfach zum Weinen gebracht. Und trotzdem lässt es klitzekleine Sterne am Himmel aufleuchten, die einem einen Weg aus der Trauer ebnen.