Dämmerschlaf vor Götterdämmerung?

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New York in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts: Das ist die Welt, in der sich die Society-Lady Pauline Manford bewegt. Ihr Dasein ist komplett durchgetaktet, im 30-Minuten-Rhythmus wechseln Yoga-, Friseur- und Kosmetiktermine - nicht zu vergessen die überaus wichtigen gesellschaftlichen Termine. Das Bedürfnis, stets perfekt auszusehen, ist ungeheuer wichtig. Kein Wunder, dass ihre Tochter Nona bei ihrer Sekretärin einen Termin machen muss, wenn sie mal mit ihrer Mutter reden möchte... Das ist eine Welt, die uns auf den ersten Blick sehr fern erscheint. Und doch gibt es eine Menge Parallelen zur heutigen Zeit - nur dass heute noch das allgegenwärtige Handy den Druck auf die Unentbehrlichen dieser Gesellschaft erhöht...
Edith Whartons Roman ist eine bitterböse Gesellschaftssatire. Sobald man sich in die etwas andere Ausdrucksweise in einem Roman der Vorkriegszeit eingelesen hat ( dem sicherlich die Neuübersetzung gut getan hat), geniesst man ein satirisches Kabinettstückchen vom Allerfeinsten.