New York in den 1920ern

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mammutkeks Avatar

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Stilistisch ist der Roman "Dämmerschlaf" von Edith Wharton ein wenig gewöhnungsbedürftig - stammt doch dieses Porträt der reichen Mrs Manford und ihrer Familie zu Beginn der 1920er Jahre bereits aus den ersten Jahren des letzten Jahrhunderts. Doch bleibt es interessant, welche Themen dieser Zeit sie in ihr Zeitgemälde aufnimmt. Bislang ist es ein esoterisch-indischer Ansatz, der Mrs Manford z.B. dazu treibt, in ihren täglichen Terminplan Meditieren, und eurythmische Übungen aufzunehmen.
Dieser Terminplan spielt auf den ersten Seiten des Romans eine entscheidende Rolle - hält sich Mrs Manford doch in allen Bereichen daran. Sie ist um absolute Pünktlichkeit bemüht, muss sich jedoch immer mit Unpünktlichkeiten von Bediensteten, Familienangehörigen und Co. herumschlagen.
Eine weitere wichtige Figur dieser ersten Seiten ist Nona Manford, die junge Tochter, die ein inniges Verhältnis zum älteren Stiefbruder Jim und dessen Frau Litta hat. Nona möchte außerhalb des Plans ihre Mutter besuchen, um mit dieser über eine vermutete Scheidung des junges Paares zu sprechen - doch die Sekretärin Miss Bruss lässt kein Treffen zu.
Noch hat der Roman nicht wirklich Fahrt aufgenommen - birgt aber jede Menge Potenzial - hoffentlich. Von daher bin ich gespannt, ob Frau Wharton mich ähnlich wie "Das Beste von allen" von Rona Jaffe in den Bann ziehen kann.