Oberflächlichkeit

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botte05 Avatar

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Edith Wharton skizziert in "Dämmerschlaf" die völlig oberflächliche Lebensweise von Pauline Manford. Den Terminkalender vollgepfropft mit nichtssagenden Terminen, die unbedingt einzuhalten sind; in erster Linie Beauty-, Wellness- und Partyverpflichtungen - das "harte Leben" der upper class. Sogar ihre Tochter Nona muss sich dem Diktat dieses Kalenders fügen, genau wie Paulines Ehemann Dexter.

In die Oberflächlichkeit ihres Daseins schleichen sich nun Probleme ein. Sollte ihre große Entdeckung, der Mahatma, ein Schwindler sein? Das würde das wohlgeordnete Gefüge völlig aus dem Gleichgewicht bringen. Sollte die Ehe ihres Sohnes aus erster Ehe, Jim, mit Lita in Gefahr sein? Erst einmal die Falten glätten und weiter im Terminplan...

Die Leseprobe veranschaulicht mir sehr genau Paulines Leben und wie abhängig sie in ihrer völligen inhaltlichen Leere von "ihrem System" ist. Ich habe eine ungefähre Ahnung davon, wie ihr gesamtes Kartenhaus zusammenbrechen wird, sollten die drohenden Ungeheuerlichkeiten Realität werden. Das Buch ist ein gnadenloses, überzogenes Gesellschaftsportrait seiner Zeit.