Heitere Gelassenheit

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craisydaisy Avatar

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In "Dämmerschlaf" setzt sich die Autorin Edith Wharton mit der High Society der 1920-er Jahre auseinander. Die Protagonistin ist Pauline Manford, die zu dieser Gesellschaftsschicht gehört und immer um heitere Gelassenheit bemüht ist.  Wenn ihre Tochter Nona mit ihr sprechen möchte, braucht sie einen Termin. Denn der Terminkalender von Pauline ist dicht gefüllt mit Schönheitspflege- und Sportterminen, Sitzungen bei diversen Heilern und ähnlichem sinnlosen Zeug. So dämmert Pauline und ihr Bekanntenkreis vor sich hin, sie fühlen sich durch ihr Engagement gestresst  und merken nicht, wie weit sie vom wahren Leben entfernt sind. Nona sieht sich selbst kritischer und wäre durchaus in der Lage, ihren Lebenssinn zu finden. Sie macht sich Gedanken um ihre Mitmenschen und kümmert sich um sie. Deshalb  spürt sie die aufkommenden Probleme in der Familie ihres Halbbruders. Er ist etwas lebensuntüchtig und obwohl  er verheiratet ist und das Paar inzwischen ein Baby hat, langweilt sich  die junge Mutter und ihr fällt nichts anderes ein, als Ideen zur Neugestaltung des vor zwei Jahren eingerichteten Wohnzimmers zu entfalten. Die Eltern entwickeln nun ziemlich krude Ideen, um ihre Schwiegertochter abzulenlen. Das einfache und abgeschiedene Leben auf dem Land, dass sich die beiden unabhängig von einander wünschen soll die Lösung sein. Auch hier ist alles nur Schein!

 Die Autorin Edith Wharton beschreibt in diesem Roman kritisch und ironisch die Zeit und Gesellschaftschicht in der sie selbst gelebt hat. Der Titel ist gut gewählt, er beschreibt eigentlich eine schmerzfreie Geburtsmethode, wird aber hier übertragen auf ein schmerzfreies Leben und alle negativen Dinge werden beiseite geschoben. Dieses Thema bleibt immer aktuell, solange es oberflächliche Menschen gibt. Bloß nicht zum Nachdenken kommen-fürcherlich! "Eine Stunde ist für alles zu lang!" (Pauline) Auch heutzutage dreht sich bei vielen Menschen alles um Selbstverwirklichung, man dröhnt sich mit Aktivitäten, Musik und ä. voll. In dieser Satire hält die Autorin auch unserer Zeit einen Spiegel vor! Gut gelungen!