Satire aus einer anderen Zeit

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leseleo Avatar

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"Dämmerschlaf" zeichnet sich durch ein Cover aus, welches den Zwanzigern nachempfunden wurde. Dies und der Klappentext leiten das Buch gut ein. Der Leser kann somit versuchen sich in das Leben in den zwanziger Jahren hineinzuversetzen.
Schon die ersten Seiten verdeutlichen die Hauptcharaktere recht deutlich: Die streng organisierte Pauline und die gelangweilte Lita. Die Autorin zeigt sofort, wie sie ihr Leben gestalten, auch wenn dies durchaus seltsam auf den Leser wirkt. Man wird in die High Society eingeführt und liest oftmals mit Schrecken, was in den Zwanzigern abgelaufen sein muss. Das Buch wird als Satire beschrieben und wird dieser Beschreibung gerecht, denn nur so kann man sich die Art und Weise des Romans erklären. Die Art und Weise der Konfliktbewältigung, der offensichtliche Rassismus, die verschobenen Ansprüche der Frauen und die sonstigen kleinen Geschichten im Buch sind so überspitzt dargestellt, dass es schon keinen Spaß mehr macht, es zu lesen.
Die Geschichte an sich ist relativ flach. Kaum Spannung und ein scheinbar wahlloser Wechsel zwischen Geschichten machen das Lesen teilweise zur Qual. Der Schreibstil ist logischerweise nicht mehr aktuell und somit teilweise schwer zu lesen.
Alles in allem entspricht das Buch leider nicht dem, was ich erwartet habe. Wer ein Buch, dass die goldenen Zwanziger in der Metropole New York erwartet, ist hier falsch. Edith Wharton schrieb mit "Dämmerschlaf" eine Satire, die als Rundumschlag gegen die Gesellschaft dieser Zeit zu verstehen ist. Dies wirkt heutzutage recht befremdlich. Vor allem die satirischen Überspitzungen verursachten einiges an Kopfschütteln bei mir. Meiner Meinung nach ist es interessant ein solches Buch zu lesen, aber bei diesem Buch hätte es nicht unbedingt eine Neuauflage gebraucht. Insgesamt bin ich enttäuscht.