Voll verplant aber eigentlich planlos durchs Leben

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Edith Wharton führt uns mit der Gestalt der Nona durch das chaotisch verplante Leben einer New Yorker Upper Class Familie in den Roaring Twenties. Im Gegensatz zu sämtlichen anderen Familienmitgliedern der Familie Manford durchschaut Nona die Befindlichkeiten der einzelnen Persönlichkeiten sofort. Zwar versuchen alle anderen Mitglieder sich mögichst bedeckt und nahezu emotional teilnahmslos zu zeigen - wie es in jenen Zeiten halt üblich war- doch Nona ist in der Lage ihnen den Spiegel vorzuhalten. So manipuliert sie hier und da ein bisschen, um dem Schicksal auf die (von ihr gewünschten) Sprünge zu helfen. Dies klappt meistens, wenn es um die Befindlichkeiten anderer Mitglieder der Familie geht. Leider ist sie bei ihren eigenen Belangen nicht ganz so erfolgreich.

Die gesamte Geschichte und ihre Personen sind ein wenig überzeichnet. Nona führt mit bissiger Satire schonungslos durch die einzelnen Kapitel.

Wer auf rabenschwarzen britischen Humor abfährt, der kommt hier voll auf seine Kosten. Natürlich muss man zwischen den Zeilen lesen können und sich das ein oder andere denken können.

Wem Martin Scorsese´s Film "Zeit der Unschuld" von 1993 gefallen hat, dem wird auch dieses Buch gefallen. Grundlage für diesen Film war das gleichnamige Buch von Edith Wharton, die  übrigens für das Buch 1921 den Pulitzer Preis bekam.

Mir hat es  sehr gut gefallen, auch wenn das Leben der Reichen in diesem Buch fast hauptsächlich von Banalitäten geprägt wird.