Daniel Suarez - Daemon

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wolfhound1 Avatar

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Daniel Suarez' Roman ist ein Cyberthriller. Dessen sollte man sich vor Lesebeginn bewusst sein. Man sollte sich darauf einstellen, dass, sofern man kein Computergenie ist, entweder ein PC-Lexikon neben sich liegen haben sollte oder aber man sich damit abfindet, dass man hin und wieder nicht alles versteht. Was aber dem Gesamtverständnis des Buches keinen Abbruch tut. Dieses nur mal vorweg.

Detective Sergeant Pete Sebeck wird mit Mordfällen von Mitarbeitern der Firma CyberStorm betraut. Erst mal nichts ungewöhnliches, wenn man davon absieht, dass relativ schnell eine Nachricht von Mathew Sobol auftaucht, Eigentümer von CyberStorm und eigentlich ein toter Mann. Nur dass er über seinen Tod hinaus weiterlebt. In Form eines Daemons, den er auf das Internet und somit auf die gesamte Welt losgelassen hat.

Sobol beginnt mit seinem Tod einen Kampf gegen Kapitalismus und die Machenschaften von Banken, Investmentfirmen und allen möglichen Firmen und Institutionen, welche seiner Meinung nach den gemeinen Bürger anlügen um daraus Profit zu schlagen. Er will die Gesellschaft wachrütteln und in ihren Grundfesten erschüttern, was ihm auch bedingt gelingt. Mit Hilfe des Daemons gelingt es ihm sogar, die Sicherheitskräfte und Sonderkomissionen der Regierung der USA zu unterwandern und teilweise auch auszuschalten.

Dieser Daemon ist aufgebaut wie viele seiner Online-Spiele, die Sobol entwickelt hat, nächster Verwandter des Daemon scheint das Spiel "Over the Rhine". Über dieses Spiel werden auch Mitstreiter des Daemon rekrutiert, welche im "normalen Leben" wiederum Aufgaben ausführen, welche der Daemon ihnen gestellt hat. Es entsteht ein riesiges Darknet, welches das reale Leben zu einem riesigen Online-Spiel verwandelt.

Pete Sebeck scheint eine tragische Rolle zu spielen. Oder ist er einfach nur ein weiterer Baustein im Spiel des Daemon? Ein weiterer Mitstreiter?

Prinzipiell ist die Geschichte recht flüssig geschrieben. Da ich aber keine Lust hatte, nebenbei in die Weiten des www abzutauchen um wieder und wieder Begriffen nach zu lesen, habe ich mich immer mal wieder mit Unwissenheit abgefunden...leider. Nichtsdestotrotz war es mir möglich, der Handlung relativ leicht zu folgen. Auch waren die Charaktere in den Grundzügen sehr schön entwickelt, in einigen Situationen bzw Charakterzügen aber auch etwas fragwürdig, wie zum Beispiel Sebecks Affaire, aber auch darüber konnte man einigermaßen hinweglesen.

Leider war meine Leselust durch das fehlende PC-Wissen zwischenzeitlich etwas abgeflacht und es wirkte etwas zäh zu lesen, was aber auch recht schnell wieder verging. Da ich mich in diesem Metier nicht wirklich auskenne, ist es für mich auch schwierig zu urteilen, wie viel von Suarez' Ideen auch in der Realität umsetzbar wären und wieviel wirklich abgehoben und unrealistisch ist. Letzteres ist für meine Begriffe eher der Fall.

Dafür hat der Schreibstil einiges zum Lesespaß beigetragen. Es wurde immer wieder Spannung aufgebaut und auch die actionreichen Teile des Buches waren angenehm zu lesen.