Unvorstellbares Szenarium

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suse9 Avatar

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Daniel Suarez hat mit "Daemon" einen unglaublich rasanten, spannenden Thriller abgeliefert, der die Bezeichnung Thriller auch verdient.

Durch verschiedene Handlungsstränke versetzt uns der Autor in die Lage, die Vorgehensweise des Daemons sowie der Ermittlungsbeamten zu verfolgen. Detectiv Pete Sebek ermittelt in zwei Todesfällen. Beide Opfer arbeiteten für CyberStorm, und beide wurden auf ungewöhnlich brutale Art ermordet. Die Leitung der Ermittlungen muss Sebek an das FBI abgeben. Doch nachdem er eine E-Mail vom bereits verstorbenen CyberStorm-Chef erhalten hat, in der dieser sich zu den Taten bekennt und weitere prophezeit, ist er wieder mit im Rennen. Der Daemon ist nur ein Computerprogramm, lebt, fühlt und denkt nicht. Trotzdem ist er den Spezialisten immer einen Schritt voraus. Wer sich ihm widersetzt, wird vernichtet. Wie der Daemon seine Mitarbeiter rekrutiert, wird uns auf der anderen Seite beschrieben. Die Lebensumstände und Charaktere der Kandidaten sind genau recherchiert, und jeder von ihnen wird seine Lage durch die Zusammenarbeit mit dem Daemon drastisch verbessern. Wer sich gegen eine Mitwirkung entscheidet, stirbt.

Kenntnisse über Computer und deren Spiele sind beim Lesen dieses Romans von Vorteil. Wenn sie nicht oder nur geringfügig - wie bei mir - vorhanden sind, erscheinen einige Passagen langweilig und hinterlassen ein großes Fragezeichen im Kopf. Darum hätte ich mir einige Ausführungen kürzer gewünscht. Aber dies ist ein Thriller über und für die Cyberwelt, also nahm ich die vielen unverständlichen Vokabeln in Kauf. Die Aktion jedoch ist unglaublich und teilweise ziemlich brutal. Suarez schont niemanden - weder die Protagonisten noch den Leser. Vorhersebar ist in diesem Roman nichts. Wenn man glaubt, den Daemon gepackt zu haben, hat er einen bereits enttarnt und seine Reaktion ist unbarmherzig. Er ist nicht zu fassen und schon gar nicht zu besiegen. Suarez zeichnet eine ausweglose Situation. Auch wenn die Szenerie zum Teil überzogen unrealistisch wirkt, kann man nicht umhin sich zu fragen: "Was wäre, wenn...? Was wäre, wenn ein Computerprogramm die Herrschaft übernimmt, ein Ereignis das nächst schlimmere auslöst - unaufhaltsam, unserem Einfluss entzogen?"

Der Autor führt uns auf den Abgrund zu und nur der 2. Teil des Romans kann uns retten oder vernichten.