Dämonenherz

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myrielle Avatar

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Anna betreibt mit ihrer besten Freundin Vicky eine erfolglose PR- Agentur. Als gleich zu Beginn des Buches die alte Schul“freundin“ Sandrine auftaucht und den Untergang der kleinen Agentur abzuwenden scheint, ist Anna natürlich heilfroh. Allerdings stellt sich das kleine Treffen als herbe Enttäuschung raus und die junge Frau ist am Boden zerstört. Bis sie zufällig auf einen großen Wirtschaftshai trifft und sich bei der Begegnung Hals über Kopf in eine Sache stürzt, über die sie später die Kontrolle zu verlieren scheint. Eine Zusammenarbeit mit dem gut aussehenden und vor allem reichen Kerl scheint viel versprechend, das könnte die Rettung ihrer Agentur sein, doch leider zeigt er ein eiskaltes Herz aus Stein und legt eine Arroganz an den Tag, die sie abschrecken sollte. Dennoch kann Anna nicht anders und begibt sich damit nicht nur in eine reine Gefühlsachterbahn, sondern auch in große Gefahr. Was steckt hinter dem geheimnisvollen Weller und welchen Platz nimmt Sandrine in diesem Spiel ein?

 

Der Klappentext des Buches und auch das Cover, sowie Titel versprechen einen viel versprechenden, spannenden und fantastischen Roman. Leider kann der Inhalt nicht alles halten. Die Geschichte ist schnell gelesen, die Sprache einfach und spritzig. Nur an manchen Stellen stockt der Lesefluss, wenn sich die Autorin auf hochtrabende Formulierungen versucht. Die Grundidee von den Dämonen (die leider etwas spärlich auftauchen) ist richtig gut. Sie sind nicht die typisch düsteren, unantastbaren Monster, sondern müssen für ihre Macht einen Pakt eingehen und in gewissen Abständen „Opfer“ bringen. An dieser Stelle sei nicht zuviel verraten ;) Dass Carl Weller einer ist, überrascht allerdings niemanden. Soviel zu den angebrachten fantastischen Elementen. Bis hierhin sind sie sehr gut mit einer Liebesgeschichte gemischt, die wiederum auch nicht ganz typisch ist, sondern eher stets zwischen Hass und Liebe pendelt, endlich mal eine Protagonistin, die sich zwar Hals über Kopf in eine düstere Sagengestalt verliebt, aber dennoch ihre begründeten Zweifel hat und sei es ab und an mal an ihrem eigenen Verstand. So kann man auch sagen, dass die Charaktere interessant und überzeugend ausgearbeitet sind, den schrulligen alten Vater von Anna zum Beispiel habe ich sofort in mein Herz geschlossen.

 

Negativ anzumerken sind die teils abgehobenen fantastischen Elemente, die selbst einfach unpassend eingearbeitet werden. Ein riesiger Skorpion aus vielen kleinen Skorpionen, der plötzlich vor Annas Haus auftaucht und nach einem Foto verlangt, während ein Ghul aus Sand nach ihrem Leben lechzt, ist noch eine der Szenen, die man so grade eben vertragen kann. Gefahr schön und gut, aber man sitzt in diesen Augenblicken vor dem Buch und denkt sich erstaunt „Aha. OK.“.

Leider ist das Ende genau so gestaltet, nämlich völlig abgefahren! Und auch sehr vorhersehbar und lahm, der große Showdown, den man eigentlich erwartet, wird irgendwie übersprungen. Etwas enttäuscht und unbefriedigt klappt man das Buch dann zu.

 

Insgesamt ein netter Lesestoff für zwischendurch, aber einer, der in der Flut der Romantasy- Geschichten untergeht und mit den wirklich guten Romanen leider nicht mithalten kann.