Fantasterei bar jeglicher Logik

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justm. Avatar

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Julia Talbot's Erstling „Dämonenherz“ hat das Manko von so manchem Debut: Ein eigentlich ganz guter Anfang mündet in eine schwache Mitte und ein noch schwächeres Ende:

Anna Sternberg ist in der Werbung tätig und lernt von jetzt auf gleich den erfolgsverwöhnten Carl Weller kennen und bietet ihm an sich um die Werbung für sein Image zu kümmern – um das steht es nämlich nicht zum Besten. Kein Wunder, stellt sich doch im Laufe des Buches raus, daß Carl ein Dämon ist – ein ganz mächtiger sogar. Dies ist also der Beginn einer Geschichte, die Anna und damit auch den Leser in eine Welt voller merkwürdiger und übersinnlicher Dinge zieht.

 

Der Leser bekommt an nicht nur einer Stelle den Eindruck als wüsste Talbot selbst nicht, wohin die Reise ihrer Protagonistin gehen soll. So ändert sich nicht nur die Meinung von Hauptfigur Anna ständig, sondern auch die Geschichte nimmt mehr als eine merkwürdige Wendung:

Immer wieder werden Aspekte angedeutet, die dann noch nicht ganz aufgeklärt werden. Und man bekommt Dinge vorgesetzt, die als gegeben wahrgenommen werden sollen, aber so unlogisch sind, daß sie doch der einen oder anderen Erklärung bedürfen würden. Aber Erklärungen gibt es nicht – nicht eine!

Dabei wäre gerade ein, doch eher übersinnliches Thema wie Dämonen es sind, um die es in diesem Buch nun einmal zweifelsohne geht, für einen Autor prädestiniert dafür nicht nur die Fantasie bezüglich der Geschichte spielen zu lassen, sondern diese Geschichte, dann auch noch ein bißchen zu untermauern.

 

Talbot jedoch reiht Sätze aneinander, die eine Geschichte bilden sollen, in die aber so viele Dinge eingeflochten werden, daß irgenwann die Übersicht verloren geht: Dämonen hier, Ghuls und Amazonen da – und all das ohne ohne dem Leser auch nur eine Art von Einführung, geschweige denn Erklärung, zu geben.

 

Wer also Geschichten bar jeglicher Logik mag, alles glaubt, was einem vorgesetzt wird und nichts hinterfragt, der ist bei diesem Buch bestens aufgehoben. Allen anderen sei von diesem Buch jedoch abgeraten!