Showdown am Ätna

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naraya Avatar

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Anna Sternberg ist jung und erfolglos. Ihre Ehe wurde geschieden, die Agentur, die sie mit ihrer besten Freundin Vicky eröffnet hat, ist quasi bankrott und das Verhältnis zu ihrem verwitweten Vater ist schwierig. Als sie im Kurpark den erfolgreichen, aber arroganten Geschäftsmann Carl Weller kennenlernt, verändert sich alles. Anna kann Weller überzeugen, sie zu seiner persönlichen Assistentin zu machen. Für ihn reist sie durch die Welt und landet schließlich - so musste es ja kommen - in seinen Armen und seinem Bett. Anna ist Weller von der ersten Sekunde an verfallen, dabei kann sie nicht einmal selbst erklären, weshalb.

Carl Weller selbst ist hingegen nicht das, was er zu sein scheint. Vor gut 300 Jahren verpfändete er seine Seele, um das Leben seines Bruders zu retten. Seitdem ist er ein Dämon, der mehrere Kontinente als Imperator regiert. Um sein Leben zu retten, muss Weller alle 100 Jahre eine Amazone wählen, eine Frau, die ihn bedingungslos liebt und bereit ist, für ihn zu sterben. Bisher wurde er dabei immer nur enttäuscht, keine der Amazonen meinte es ehrlich mit ihm, jetzt soll Anna ihn retten, indem sie ihr Leben für ihn opfert. Zu allem Überfluss wird nun auch noch sein Territorium bedroht, denn Sandrine, selbst eine Dämonin und zufälligerweise Annas alte Schulkameradin, giert nach Macht und der Herrschaft über die Welt.

Bereits die Zusammenfassung der Handlung lässt vermuten, dass hier viele bekannte Motive verwendet wurden - leider konnte die Autorin sie nicht zu einem stimmigen Ganzen zusammensetzen. Die Welt der Dämonen wirkt abstrus, einerseits ökonomisch und technologisch modern, andererseits altertümlich mit mesopotamischen Schriftzeichen, ein wenig Magie und Astrologie. Was als ein solider Unterhaltungsroman beginnt, verliert sich alsbald in wahnwitzigen Szenen mit Riesenskorpionen und Sandmonstern, in die Sigmund Freud sicher einiges hineinzuinterpretieren gewusst hätte.

Die Charaktere bleiben dabei flach. Weller changiert vom gefühlskalten Wirtschaftsmagnat zum emotionalen Liebhaber; er stößt Anna von sich, nur um sie 2 Sekunden später wieder in sein Bett zu locken, weil er ihr - wie er sagt - nicht widerstehen kann. Was Anna an sich hat, bleibt unklar. Schön ist allein die wunderbare Metapher, dass sie das Herz des untoten Dämonen im wahrsten Sinne des Wortes wieder zum Schlagen bringt - weshalb auch der Titel sehr gut gewählt ist. Auch Anna bleibt den Roman über blutleer. Sie schwankt zwischen einer nach nur einer Begegnung entstandenen blinden Liebe zu einem Mann, von dem sie nicht weiß, wer er ist und Hass auf denjenigen, der für den Bau eines Einkaufszentrums und damit für den Abriss ihres Elternhauses verantwortlich ist. Trotz dieses Hasses ist sie bereit, für Weller zu sterben; das erscheint unstimmig. Allein Vicky, die stottert, wenn sie sich mit fremden Menschen unterhält und so erfrischend direkt und ehrlich ist, hat wenigstens etwas Profil.

Cover und Titel verraten bereits, dass die Autorin krampfhaft versucht, auf der momentanen Fantasywelle zum Erfolg zu reiten - leider gelingt ihr dies nicht. Ihr Roman wirkt, als sei er aus Versatzstücken eines Literaturbaukastens zusammengesetzt, ohne die nötige Liebe, um die es in diesem Roman eigentlich gehen soll. Das Ende kommt recht plötzlich, obwohl die Handlung noch einige lose Enden aufweist; die Lösung ist allerdings nicht sehr überraschend. Ein kurzweiliger Roman, der aber zumindest den Hardcoverpreis nicht wert ist.