In der bayrischen Provinz ...

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linus63 Avatar

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... ticken die Uhren anders. Dies gilt auch für Niederkaltenkirchen bei Landshut, wo der Polizist Franz Eberhofer für Ruhe und Ordnung sorgt. Als ein unbeliebter Schulrektor eines Tages die Schrift "Stirb, du Sau" auf seiner Hauswand entdeckt, bleibt Franz recht gelassen. Doch als der Rektor tags darauf wirklich verschwindet, beginnt Franz zu ermitteln.

Bereits auf dem Cover ist deutlich zu sehen, worum es in diesem Provinzkrimi eigentlich geht: Um das Leben von Franz, das sich in erster Linie um Babysitten, ein paar Warme beim Simmerl, ein paar Bierchen beim Wolfi und Omas gutes Essen dreht, die allerdings nur kocht, wenn sie nicht gerade sauer auf Franz ist. Nebenher wird ein wenig ermittelt und wenn es sein muss, auch einfach mal Polizeipräsenz gezeigt. So taucht in der Geschichte fast beiläufig der Rektor wieder auf - als Leiche vom Zug überrollt. Da die Tat als Suizid eingestuft wird, soll Franz auf Anweisung der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen einstellen. Doch zufällig trifft er auf einen toten Junkie, sieht einen Zusammenhang zwischen ihm und dem Rektor und recherchiert auf eigene Faust weiter, weil er endlich einen richtigen Mordfall in seinem Dorf wittert.

Franz erzählt die Geschichte in Ich-Form. Hierbei nimmt er kein Blatt vor den Mund und erzählt in seinem Dialekt seine ungefilterten Gedanken, was für mich als Nicht-Bayer ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Obwohl ich anfangs versucht war, das Buch abzubrechen, da ich den Schreibstil nervig fand, habe ich mich überraschenderweise recht schnell daran gewöhnt, mich schließlich darüber amüsiert und letztendlich das Buch in einem Tag zu Ende geschmökert. Das Wort schmökern habe ich ganz bewusst gewählt, da das Verbrechen nur eine untergeordnete Rolle spielt und als Rahmen um die Geschichte dient. Die Charaktere, allen voran Macho Franz, sind liebevoll und sehr individuell gezeichnet. Sie sind zwar überspitzt, aber trotzdem überzeugend dargestellt, auch wenn ich mich nicht so recht mit ihnen anfreunden kann.

Das Buch hat einen gewissen Charme, originell sind Glossar und Omas Rezepte, die die Autorin mitliefert. Allerdings konnte es mich nicht wirklich überzeugen, da mir das Verbrechen für einen Krimi zu sehr in den Hintergrund tritt. Trotzdem hatte ich einige Stunden amüsanter Unterhaltung.