Verbrechen in Niederkaltenkirchen

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mammutkeks Avatar

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Der zweite Fall für Franz Eberhofer, den strafversetzten Polizisten in Niederkaltenkirchen - und wieder ganz nett zu lesen, aber für mich kein Highlight. Wieder geht es vor allem um die Familie von Eberhofer, um seine Oma, die ihm das Essen kocht und die schlecht hört, um den Vater, der mit Begeisterung seine Beatles-Platten so laut aufdreht, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht und um den von Franz ungeliebten und eifersüchtig betrachteten Bruder Leopold. Dieser steht kurz vor seiner dritten Ehe, ist gerade Vater geworden - und lässt das kleine Kind häufiger als gewünscht bei der Familie - und vor allem beim Onkel.

Da nimmt es nicht Wunder, dass die Ermittlungen nur so am Rande stattfinden - und eigentlich noch nicht einmal stattfinden dürften. Wird doch der Todesfall Höpfl von der Staatsanwaltschaft als Suizid eingeschätzt. Doch wie passt da der Drogentote hinein, der zufällig auch noch der Spross eines längst vergessenen Freundes von Eberhofer ist?

Ausgestattet mit einem Glossar und den Rezepten der Oma bleibt sich der Verlag auch in der Gestaltung treu. Die beschrifteten Tassen zieren das Cover wieder, genau wie diverse bayrische Accessoires und ein Schlachterbeil. Leicht verschmuddelt sieht die Tapete aus - und lässt darauf schließen, dass sich auch im Inhalt etwas leicht verschmuddeltes verbergen könnte.

Wenn sich Eberhofer nicht mit seinen privaten Problemen, zu denen auch noch die mit der On-Off-Freundin Susi gesellen, die plötzlich nach Italien fahren will, beschäftigt ist, führt er - langsam und behäbig - die Ermittlungen durch. Doch eigentlich interessiert es niemanden, denn das Opfer war so unbeliebt, dass selbst die Schwester zunächst nicht einmal eine Vermisstenanzeige stellen will.

Insgesamt ist der Provinzkrimi mit einigem Humor ausgestattet, gut und schnell zu lesen. Mehr aber auch nicht