I love, I have loved, I will love

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straßenprinzessin Avatar

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I love, I have loved, I will love

Er war quasi das Gesicht des Lebens, das ich mir wünschte – wie auch immer das gerade aussehen mochte. (Seite 53, Phoebe)

Ich fühlte mich leer. Nicht im dämlichen, übertrieben dramatischen Sinn. Einfach irgendwie … taub. Und erschöpft. (Seite 45, Luke)

Zugegeben, Dance.Love.Learn.Repeat hat seine schwächen und dennoch mag ich die Geschichte rund um Phoebe und Luke. Ich mag ihre Reflexionen über ihr bisheriges Leben und die Herausforderung herauszufinden was sie für ihr weiteres Leben möchten. Dabei gefallen mir die Kapitel mit Phoebe um einiges besser als die mit Luke. Ich glaube die Geschichte wäre allgemein um einiges besser gewesen, wenn sie nur aus der Sicht von Phoebe erzählt worden wäre. Ähnlich wie Luke macht sie sich Gedanken um ihre Zukunft, doch bei Phoebe ist das ganze lockerer und positiver. Luke klingt in jeder Zeile so Melancholisch und Hoffnungslos, als ob er ein alter Mann wäre, der nichts mehr von seinem Leben erwarten könnte. Er zweifelt fast jede getroffene und bevorstehende Entscheidung rund um sein Leben an, obwohl er eigentlich weiß was moralisch richtig ist. Selten kann er geradeheraus zu seiner Meinung und zu seinen Handlungen stehen und oft geht er lieber erst einmal den falschen und einfachen Weg, nur um sich danach die passende Entschuldigung zurecht zu legen. Er wirkt immer so getrieben und ihm fällt dabei nicht auf wie sehr er doch nur sich selbst unter Druck setzt. Die Kapitel mit Luke waren immer so schwer, irgendwie traurig und melancholisch, sie passen so gar nicht zu dem knalligen Cover, welches mehr nach fröhlicher Partystimmung aussieht. Für mich sind die Kapitel mit Luke der schwächste Teil und der Grund warum ich einen Punkt abziehe. Phoebe hingegen, die auch öfters mal Zukunftsangst hat, weiß sich durchzusetzen und das vor allem mit ganz viel Humor, trotz der ein oder anderen peinlichen Situation. Sie allein macht für mich die Geschichte zu einem 4 Sterne Buch. Ok, sie und ihre zwei verrückten Freundinnen, Frankie und Negin. Das Trio konnte mich von der ersten Minute an begeistern und ich mag jede einzelne Eigenheit der Mädels. Die 3, vor allem aber Phoebe, machen sich auch so ihre Gedanken über ihre Zukunft und dabei haben sie auch so einige Befürchtungen, allerdings mit etwas mehr Selbstvertrauen. Obwohl sie manchmal Orientierungslos sind, wissen sie das es weiter geht und sehen ihr Leben noch nicht als völlig verpfuscht an, nur weil eine Beziehung ihr Ende findet oder der selbstgewählte Verein nur Trottel als Mitglieder beherbergt. Sie können sich schon jetzt wesentlich besser definieren und auf ihrer eigenen Art und Weise wissen sie auch schon, wer sie wirklich sind. Sie können sich genau deshalb auch anderen Problemen und Dramen widmen, weil sie ihre eigene Form von Grundsicherung haben. Das alles fehlt irgendwie Luke noch. Er und Phoebe stehen an 2 völlig unterschiedlichen Punkten ihres Lebens und das ergibt manchmal ein ziemlich unharmonisches Bild. Während einer von beiden hofft die Liebe zu finden, weiß der andere noch nicht einmal ob er sich selber mag. Jeder hat seine eigene Geschichte und ich finde sie passen schwer zusammen in DIESE.
Nichtsdestotrotz bin ich nur so durch die Seiten geflogen und der Schreibstil bringt gut die Emotionen aller Beteiligten rüber. Ich habe oft gekichert, gerade bei den Kapitel mit Phoebe, aber auch manchmal, vor allem über Luke, seufzend den Kopf geschüttelt. Dance.Love.Learn.Repeat hat mich wirklich Unterhalten und dennoch lässt es mich mit einem Gefühl der Unvollkommenheit zurück. Ähnlich wie die Unsicherheit der Charaktere ist auch das Ende ziemlich unsicher...
Das Cover gefällt mir gut, weil es die Erstsemester (Party-) Stimmung ganz gut einfängt. Zurecht ist -learn- kleiner abgebildet, weil die Aufmerksamkeit vor allem auf den Partys, den verschiedenen Vereinen, Freunden und der Freizeit liegt. Selten gibt es tatsächliche Unterrichtseinblicke.
Letztendlich passt alles im großen und ganzen zusammen und ist eine ganz nette und witzige, manchmal melancholische Geschichte über das erwachsen werden.