Zu viele Ausschweifungen, definitiv nicht für jüngere Jugendliche geeignet

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mysticcat Avatar

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„Dance. Love. Learn. Repeat.“ Ist das erste Buch, das ich von dem Autorenduo Tom Ellen und Lucy Ivison gelesen habe. Das Buch „Never Evers“ habe ich nicht gelesen und bisher auch noch nichts davon gehört. Umso gespannter war ich, was sich hinter der Neuerscheinung aus dem Chicken House Verlag verbirgt.
Obwohl die bunte Aufmachung in glitzernder Neonoptik meiner Meinung nach am ehesten eine Zielgruppe von Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren anspricht, ist das empfohlene Alter des Verlages bei 16 Jahren. Nach der Lektüre schließe ich mich hier an – für Jugendliche unter 14 Jahren ist der Inhalt des Buches wegen der zahlreichen sexuellen Handlungen und Alkoholexzesse, sowie dem gedankenlosen Drogenkonsum auf gar keinen Fall geeignet.

Worum geht es?
Luke und Phoebe waren gemeinsam auf einer Schule und studieren jetzt gemeinsam an der gleichen Uni. Phoebe ist Luke nie so richtig aufgefallen, Luke ihr hingegen sehr. Seit Jahren schwärmt Phoebe von Luke und hat sich gemeinsame Zeit schon in den schillerndsten Farben ausgemalt.
Auf einer Party in der ersten Woche kommen sich die beiden näher, als eine gemeinsame neue Bekanntschaft den Weg ins Wohnheim alleine nicht mehr schafft. Der Luke aus der Realität scheint noch besser zu sein als die Person, die sich Phoebe in ihren Fantasien zusammengeträumt hat – bis sich Luke scheinbar nicht mehr meldet – und ist er außerdem nicht noch immer mit dem tollen Mädchen aus der Schulzeit zusammen?

Meine Meinung zu dem Buch
Der Schreibstil ist für ein YA – Buch fast schon zu einfach gehalten, für ein Jugendbuch empfinde ich die kurzen Sätze und vielen direkten Reden als sinnvoll. Auch die abwechselnde Kapitelerzählweise geben dem Buch mehr Tiefe, da man sich in beide Seiten, Luke und Phoebe, sehr gut hineinversetzen kann.
Wovon man als Leserin jedoch sehr wenig mitbekommt ist der Alltag an der Universität, sowie die Motivation von Luke und Phoebe, sich gemeinsame Seminare durch ähnliche Studienrichtungen auszusuchen. Für mich bleibt ganz besonders Phoebe etwas farblos und auch die Charaktere sind mir zu stereotyp überzeichnet.
Pluspunkte sammeln manche Stellen des Buches, an denen ich lachen musste, da ich mir schon vorstellen kann, dass einige Erstsemestrige in Wohnheimen auf solche (Ernährungs-)Ideen kommen und die im Buch genannten Konflikte heraufberufen.
Einige Abschnitte waren mir zu langatmig und manche Handlungen auch nicht in sich logisch oder stimmig oder haben nicht zu meiner Vorstellung des jeweiligen Charakters gepasst, so dass ich mein Bild während des Lesens häufig korrigieren musste.
Ebenso kamen ganz viele Personen in dem Buch vor, die nur Nebencharaktere blieben. In der Summe waren es für mich zu viele, da zum Zeitpunkt des ersten Auftretens nicht klar war, wer in weiterer Folge für die Handlung wichtig sein wird.
Ich weiß auch nicht, welche zusätzliche Dimension die sehr offene sexuelle Haltung (gerade im englischsprachigen Bereich) und der unreflektierte Alkohol- und Drogenkonsum im Buch der Handlung verleihen sollen, ich empfand das eher als störend, weil sich dadurch die Zielgruppe der Leser*innen drastisch verkleinert.

Fazit: Weniger Ausschweifungen und dafür mehr Tiefe und Hintergrundinformation zu Luke und Phoebe wären mir lieber gewesen.