Apathie oder Auflehnung?
In Dancing Queen begleiten Leserinnen und Leser Paulina, die in einem demolierten Auto langsam wieder zu Bewusstsein kommt. Sie befindet sich in einem apathischen, dämmerigen Zustand: Sie hat überall Schmerzen, weiss aber nicht genau, woher diese kommen. Sie sieht Blut, und fragt sich, ob es sich dabei um ihr eigenes handelt. Auf dem Rücksitz eine junge Frau, die sie kaum kennt. Um sie herum Stimmen, die sie nur schwer zuordnen kann, die ihr aber zu helfen scheinen wollen.
Paulina nimmt so vieles so intensiv wahr und kann doch nicht reagieren.
In diesem Zustand irgendwo zwischen Leben und Tod, zwischen Schmerz und Apathie lässt Paulina ihr Leben Revue passieren. Ihr (Ex-)Partner Felipe, der sich nicht für sie interessiert, von dem sie sich aber doch nicht ganz lösen kann. Ihre Arbeitskollegin Maite, mit der sie entdeckt, was Frauenfreundschaft alles sein könnte. Die schicksalhafte Begegnung mit Lara - der 15-Jährigen auf dem Rücksitz - und ihrem Bruder Felipe. Das Verhältnis von Paulina zu ihren Mitmenschen, ihrem eigenen Körper und der eigenen Sexualität: Abgestumpft, von Normen gelenkt und vor allem – alles ausser tiefgehend.
Camila Fabbri zeichnet mit Paulina das Portrait einer jungen Frau, wie sie die schnelllebige und immer mehr abstumpfende Gesellschaft erschaffen hat. Paulina ist in jedem Sinne des Wortes apathisch – sowohl nach als auch vor dem Autounfall. Sie weiss nicht, was sie mit sich selbst anfangen soll, sucht Halt und Hilfe ohne zu wissen, wo sie mit der Suche beginnen soll. Sie findet nichts davon. Ihre Beziehung zu sich selbst? Zerrüttet. Ihre Einstellung zum Leben? Gleichgültig.
Es ist schwer, in Worte zu fassen, was Dancing Queen beim Lesen in mir ausgelöst hat. An vielen Stellen habe ich mich gut in die Protagonistin einfühlen können. Ich verstehe, wie unsere Gesellschaft Menschen, vor allem junge Frauen, in diesen Abgrund drängen kann. Und doch war es unfassbar erdrückend, den Weg mit Paulina zu gehen. Grund dafür ist die Perspektivlosigkeit, die sich in Paulinas Leben einschleicht und die sie einfach zu akzeptieren scheint. Mit ihrer Einstellung, ihren Handlungen und ihrem Verhalten gewährt sie dieser Perspektivlosigkeit Einlass, ohne das wirklich zu hinterfragen. Das löst in mir ein Gefühl des Widerstands auf, der Revolte sogar und ich frage mich, ob es das ist, was dieses Buch bezwecken will.
Ein Indiz dafür könnte auch die Sprache von Camila Fabbri sein, die zugleich Hand in Hand mit den Erlebnissen von Paulina geht und irgendwie vor Rotz und Zynismus nur so trieft, gleichzeitig aber auch so unfassbar intensiv ist und einem ins Mark geht, dass es so gar nicht zur Apathie ihrer Protagonistin passt.
Dancing Queen ist auf jeden Fall ein eigenwilliges Buch, das mit seinen Absichten nicht ganz klar wird. Es hat mich trotz seiner gerade mal 170 Seiten schier erdrückt, wütend und traurig gemacht. Und ich bleibe ein bisschen ratlos zurück. Soll man sich als junge Frau gegen Paulinas Perspektivlosigkeit wehren? Ist das Buch vielleicht sogar ein Anstoss, um als Frau die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, um nicht in derselben Mausefalle zu enden wie Paulina?
Paulina nimmt so vieles so intensiv wahr und kann doch nicht reagieren.
In diesem Zustand irgendwo zwischen Leben und Tod, zwischen Schmerz und Apathie lässt Paulina ihr Leben Revue passieren. Ihr (Ex-)Partner Felipe, der sich nicht für sie interessiert, von dem sie sich aber doch nicht ganz lösen kann. Ihre Arbeitskollegin Maite, mit der sie entdeckt, was Frauenfreundschaft alles sein könnte. Die schicksalhafte Begegnung mit Lara - der 15-Jährigen auf dem Rücksitz - und ihrem Bruder Felipe. Das Verhältnis von Paulina zu ihren Mitmenschen, ihrem eigenen Körper und der eigenen Sexualität: Abgestumpft, von Normen gelenkt und vor allem – alles ausser tiefgehend.
Camila Fabbri zeichnet mit Paulina das Portrait einer jungen Frau, wie sie die schnelllebige und immer mehr abstumpfende Gesellschaft erschaffen hat. Paulina ist in jedem Sinne des Wortes apathisch – sowohl nach als auch vor dem Autounfall. Sie weiss nicht, was sie mit sich selbst anfangen soll, sucht Halt und Hilfe ohne zu wissen, wo sie mit der Suche beginnen soll. Sie findet nichts davon. Ihre Beziehung zu sich selbst? Zerrüttet. Ihre Einstellung zum Leben? Gleichgültig.
Es ist schwer, in Worte zu fassen, was Dancing Queen beim Lesen in mir ausgelöst hat. An vielen Stellen habe ich mich gut in die Protagonistin einfühlen können. Ich verstehe, wie unsere Gesellschaft Menschen, vor allem junge Frauen, in diesen Abgrund drängen kann. Und doch war es unfassbar erdrückend, den Weg mit Paulina zu gehen. Grund dafür ist die Perspektivlosigkeit, die sich in Paulinas Leben einschleicht und die sie einfach zu akzeptieren scheint. Mit ihrer Einstellung, ihren Handlungen und ihrem Verhalten gewährt sie dieser Perspektivlosigkeit Einlass, ohne das wirklich zu hinterfragen. Das löst in mir ein Gefühl des Widerstands auf, der Revolte sogar und ich frage mich, ob es das ist, was dieses Buch bezwecken will.
Ein Indiz dafür könnte auch die Sprache von Camila Fabbri sein, die zugleich Hand in Hand mit den Erlebnissen von Paulina geht und irgendwie vor Rotz und Zynismus nur so trieft, gleichzeitig aber auch so unfassbar intensiv ist und einem ins Mark geht, dass es so gar nicht zur Apathie ihrer Protagonistin passt.
Dancing Queen ist auf jeden Fall ein eigenwilliges Buch, das mit seinen Absichten nicht ganz klar wird. Es hat mich trotz seiner gerade mal 170 Seiten schier erdrückt, wütend und traurig gemacht. Und ich bleibe ein bisschen ratlos zurück. Soll man sich als junge Frau gegen Paulinas Perspektivlosigkeit wehren? Ist das Buch vielleicht sogar ein Anstoss, um als Frau die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, um nicht in derselben Mausefalle zu enden wie Paulina?