Super, am Ende aber uneindeutig

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annago Avatar

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Camila Fabris Dancing Queen ist ein intensiver, sprachlich reduzierter Roman, der sich rasant liest und dennoch tief in die Gedanken- und Gefühlswelt seiner Protagonistin eintaucht.

Im Mittelpunkt steht Paulina, eine fast 40-jährige Frau, die nach der Trennung von ihrem Freund mit ihrer besten Freundin – die ihr zunehmend auf die Nerven geht – ein Wochenende auf dem Land verbringt. Der Roman verzahnt Vergangenheit und Gegenwart auf eine faszinierende Weise: Paulina erwacht nach einem Unfall und nimmt ihre Umgebung nur bruchstückhaft wahr, während Erinnerungen an frühere Beziehungen, Sexualität, das Älterwerden und der Wunsch nach Kindern in ihr aufsteigen.

Fabri erzählt schnell, knapp und doch atmosphärisch dicht. Die Sätze sind pointiert, die Sprache präzise und direkt. Die offene, vage gehaltene Auflösung am Ende hat mich allerdings etwas ratlos zurückgelassen – es gibt keine klare Antwort, sondern eher Andeutungen, die man selbst interpretieren muss.

Ein ungewöhnlicher, provokativer Roman, der mit seiner Intensität fesselt und nachwirkt, auch wenn er nicht unbedingt alle Fragen beantwortet.