Wer nicht findet, der sucht
„Dancing Queen“ ist das Debüt der argentinischen Autorin Camila Fabbri, das in ihrem Heimatland für Furore sorgte und für einen renommierten Preis nominiert war. Ich interessiere mich sehr für Literatur aus anderen Kulturen – und in meinem Bücherregal fehlt es nicht an Werken argentinischer Schriftsteller. Namen wie Julio Cortázar, der in seiner Wahlheimat Paris lebte und schrieb, Jorge Luis Borges oder Adolfo Bioy Casares gehören zu den bekanntesten Vertretern. Diese Autoren stehen als Paradefiguren für die lateinamerikanische Erzähltradition, die häufig als Schmelztiegel der Kulturen beschrieben wird und in der Realität und Fiktion miteinander verwoben sind. Gleichzeitig werden soziale Missstände und politischer Machtmissbrauch ohne Scheu angesprochen.
Was uns Camila Fabbri in „Dancing Queen“ jedoch bietet, ist eine Handlung, wie sie auch in der europäischen oder nordamerikanischen Literatur zu finden sein könnte. Die Geschichte dreht sich um eine durchschnittliche Frau namens Paulina; ihr Kinderwunsch bleibt unerfüllt, und in ihrer Beziehung mit Felipe, ebenso wie in ihren früheren Liebschaften, findet sie nicht das, was sie sich erhofft. Dennoch stürzt sie sich immer wieder in neue Affären, um der Einsamkeit zu entkommen. Was ihrem Leben fehlt, und das verbindet sie mit vielen Frauen (und auch Männern) der westlichen Welt, ist das Vertrauen in die Zukunft, das Fehlen von Sinn. Sie bleibt eine ewig Suchende, ohne zu wissen, wonach sie sich eigentlich sehnt und was genau sie eigentlich vom Leben erwartet.
Wie bereits angedeutet, sind diese Themen in der westlichen und gerade auch in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur bestens vertreten – deshalb war ich von „Dancing Queen“ beinahe etwas enttäuscht. Ich hatte mir erhofft, mehr über die argentinische Kultur und Lebensweise zu erfahren. Argentinien ist ein Land voller krasser Gegensätze, was sich nicht zuletzt in einem großen Wohlstandsgefälle zwischen Ober- und Unterschicht zeigt. Genau wie die Autorin lebt die Hauptprotagonistin in Buenos Aires – hier, wie auch in den anderen zentralen Provinzen wie Santa Fe, Córdoba, San Luis und Mendoza, ist die Armut und Unterernährung weitaus geringer alles in anderen Gegenden des Landes, gelten diese Städte doch als vergleichsweise reich. Dennoch gehört Paulina weder der Ober-, noch der Mittelschicht an – sie hält sich mit sogenannten „Bullshitjobs“ über Wasser. Trotzdem scheint ihre finanzielle Lage nicht erdrückend, sie lebt in relativ gefestigten Verhältnissen. Ich hatte gehofft, dass der Roman mehr auf die sozialen Missstände und die politische Situation des Landes eingehen würde. Stattdessen lesen wir hundertsiebzig Seiten über die Launen einer unglücklichen, auch wütenden Frau. Das Problem dabei ist, dass ihre Reflexionen zu keinerlei Einsichten oder neuen Perspektiven führen. Der Leser hat den Eindruck, dass der Roman nur an der Oberfläche kratzt – er beschreibt, statt zu ergründen. Am Ende bleibt man als Leser etwas ratlos und unbefriedigt zurück, vor allem, weil nicht einmal die Nebenhandlung eines schweren Autounfalls, in den die Protagonistin verwickelt ist, neues Licht auf ihr Leben wirft. Der Unfall, bei dem Paulina nur knapp dem Tod entronnen ist, führt zu keiner erlösenden Erkenntnis; sie begreift ihr Überleben nicht als Chance, ihr Leben neu auszurichten.
Trotz aller Bemühungen der Autorin, die Erschöpfung und innere Leere ihrer Generation auf den Punkt zu bringen, geht der Text nicht unter die Haut und dringt nicht zum Kern der Dinge vor. Dennoch ist es beileibe kein schlechter Roman. Ich bin mir sicher, dass viele Frauen aus der westlichen Welt sich in der Hauptprotagonistin wiederfinden werden. Ob „Dancing Queen“ ihnen jedoch in irgendeiner Weise neue Perspektiven eröffnet, wage ich zu bezweifeln.
Was uns Camila Fabbri in „Dancing Queen“ jedoch bietet, ist eine Handlung, wie sie auch in der europäischen oder nordamerikanischen Literatur zu finden sein könnte. Die Geschichte dreht sich um eine durchschnittliche Frau namens Paulina; ihr Kinderwunsch bleibt unerfüllt, und in ihrer Beziehung mit Felipe, ebenso wie in ihren früheren Liebschaften, findet sie nicht das, was sie sich erhofft. Dennoch stürzt sie sich immer wieder in neue Affären, um der Einsamkeit zu entkommen. Was ihrem Leben fehlt, und das verbindet sie mit vielen Frauen (und auch Männern) der westlichen Welt, ist das Vertrauen in die Zukunft, das Fehlen von Sinn. Sie bleibt eine ewig Suchende, ohne zu wissen, wonach sie sich eigentlich sehnt und was genau sie eigentlich vom Leben erwartet.
Wie bereits angedeutet, sind diese Themen in der westlichen und gerade auch in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur bestens vertreten – deshalb war ich von „Dancing Queen“ beinahe etwas enttäuscht. Ich hatte mir erhofft, mehr über die argentinische Kultur und Lebensweise zu erfahren. Argentinien ist ein Land voller krasser Gegensätze, was sich nicht zuletzt in einem großen Wohlstandsgefälle zwischen Ober- und Unterschicht zeigt. Genau wie die Autorin lebt die Hauptprotagonistin in Buenos Aires – hier, wie auch in den anderen zentralen Provinzen wie Santa Fe, Córdoba, San Luis und Mendoza, ist die Armut und Unterernährung weitaus geringer alles in anderen Gegenden des Landes, gelten diese Städte doch als vergleichsweise reich. Dennoch gehört Paulina weder der Ober-, noch der Mittelschicht an – sie hält sich mit sogenannten „Bullshitjobs“ über Wasser. Trotzdem scheint ihre finanzielle Lage nicht erdrückend, sie lebt in relativ gefestigten Verhältnissen. Ich hatte gehofft, dass der Roman mehr auf die sozialen Missstände und die politische Situation des Landes eingehen würde. Stattdessen lesen wir hundertsiebzig Seiten über die Launen einer unglücklichen, auch wütenden Frau. Das Problem dabei ist, dass ihre Reflexionen zu keinerlei Einsichten oder neuen Perspektiven führen. Der Leser hat den Eindruck, dass der Roman nur an der Oberfläche kratzt – er beschreibt, statt zu ergründen. Am Ende bleibt man als Leser etwas ratlos und unbefriedigt zurück, vor allem, weil nicht einmal die Nebenhandlung eines schweren Autounfalls, in den die Protagonistin verwickelt ist, neues Licht auf ihr Leben wirft. Der Unfall, bei dem Paulina nur knapp dem Tod entronnen ist, führt zu keiner erlösenden Erkenntnis; sie begreift ihr Überleben nicht als Chance, ihr Leben neu auszurichten.
Trotz aller Bemühungen der Autorin, die Erschöpfung und innere Leere ihrer Generation auf den Punkt zu bringen, geht der Text nicht unter die Haut und dringt nicht zum Kern der Dinge vor. Dennoch ist es beileibe kein schlechter Roman. Ich bin mir sicher, dass viele Frauen aus der westlichen Welt sich in der Hauptprotagonistin wiederfinden werden. Ob „Dancing Queen“ ihnen jedoch in irgendeiner Weise neue Perspektiven eröffnet, wage ich zu bezweifeln.