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Michka, eine alte Dame, lebte bisher allein und sehr unabhängig, wie schon ihr ganzes Leben lang. Doch jetzt ist es soweit: sie schafft es nicht mehr. Sie muss in ein Altersheim umziehen. Michka hat keine Familie. Aber Marie, ein ehemaliges Nachbarskind, kümmert sich liebevoll um sie. Doch die Aphasie, unter der Michka jetzt leidet, kann sie auch nicht auffangen.
Bei dieser Aphasie beginnt Michka Wörter zu vergessen. Sie fallen ihr nicht mehr ein, oder andere kommen über ihre Lippen. So sagt sie zum Bespiel oje statt okay. Anderes versucht sie zu umschreiben. Sie entsteht auch das Wort „Dankbarkeiten“
Doch diese Sprachstörung schreitet immer weiter voran. Und das, wo Michka Sprache immer als wichtiges Kommunikationsmittel ansah. Sie war sogar Korrektorin bei einer großen Zeitschrift.
Wie Michka langsam zerbricht, verzweifelt versucht noch ihre Dinge zu regeln, ist sehr berührend. Auch wie sich Maire und auch Jerome, ein Logopäde um die alte Dame bemühen. Er ist es auch, der noch einen großen Herzenswunsch erfüllt. Auch dieser hat mir Dankbarkeit zu tun und reicht weit in die Vergangenheit zurück.
Ein sehr starkes Bild sind die Alpträume von Michka. Sie werden auch erst am Ende des Kapitels als solche deutlich. Sie spiegeln die Ängste alter Menschen wieder, sie plötzlich auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Michka wohnt später in einem tollen heim. Doch auch dort ist es nicht einfach die eigene Würde zu behalten.
Also: nichts Wichtiges auf die lange Bank schieben. Und sich für die wichtigen Dinge im Leben richtig bedanken, solange das noch geht.
Delphine de Vigan schafft es immer wieder einen Nerv bei mir zu treffen. Das ist ihr auch mit Dankbarkeiten gelungen