Danken... bevor es zu spät ist

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leserattenmama Avatar

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„Alt werden heißt verlieren lernen.“ (S. 123)

„Ich meine das Ende des Verstands, der ist dann futsch und alle Wörter verflogen“ (S. 60)

Ein kurzer, aber um so eindrucksvollerer Romans - die Geschichte nimmt gerade einmal gut 150 Seiten ein und ist durch deutliche Kapitelwechsel und Absätze auf diesen Seiten weiter reduziert und intensiviert. Dabei ist das Buch gleichzeitig so gut zu lesen, dass ich bewusst immer wieder innehalten musste, damit es nicht zu schnell vorbei ist...

Michèle Seld, genannt Michka; ihre Ziehtochter Marie und ihr Logopäde Jérome sind die Hauptpersonen dieses Buches; die alle drei ihren Frieden mit ihrer Vergangenheit noch nicht gemacht haben.... schwere Kost, mag man denken - doch durch sehr liebevolle Wortspielereien um den schwindenden Wortschatz von Michka ist es durchaus heiter und gibt oft Grund zum Grinsen! Manchmal ist es ein lachendes und ein weinendes Auge, da die Beschreibung des Heimalltags aus dem Erlebten und Erträumten schwer zu schlucken gibt... und man immer und immer wieder daran erinnert wird: danke zu sagen, bevor es zu spät ist!
Ich fange sofort damit an: Danke an die Autorin Delphine de Vigan und ihre Übersetzerin Doris Heinemann für dieses liebevolle, intensive und lange nachklingende Buch, das ich von Herzen weiterempfehle!