Sehr emotional

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schokoflocke Avatar

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" Alt werden heißt verlieren lernen. "

Man wird nicht von heute auf morgen alt, es ist ein jahrelanger Prozess und doch kommte es plötzlich und irgendwie unerwartet. Die Protagonistin Michka kann plötzlich nicht mehr alleine wohnen, sie braucht ständige Pflege und verliert ihre Selbstständigkeit. Was aber am meistens schmerzt, Michka kann ihre Gedanken nicht mehr richtig zum Ausdruck bringen, sie verwechselt die Worte oder verliert sie ganz...Dabei gibt es eine wichtige Sache, die sie unbedingt noch machen will, sie will den Menschen, die sie im Krieg versteckt haben und so ihr Leben gerettet haben, ihre Dankbarkeit aussprechen.
Ich mag die Art, wie Delphine de Vigan über das Leben schreibt, deswegen sind meine Erwartungen bei ihren Büchern immer ziemlich groß. Leider fand ich diese Geschichte bisschen zu schlicht und nicht besonders originell, es fehlte mir einfach das gewisse Etwas, was "Dankbarkeiten" von anderen Romanen zu diesem Thema unterscheiden würde. Was mich aber völlig überzeugt hat, ist die enorme emotionale Tiefe, die, die Autorin auf nur 170 Seiten erreicht hat. Das schafft wirklich nicht jeder...Es ist eine berührende Herzensgeschichte über den Kreislauf des Lebens, Abschied nehmen und die Spuren, die wir im Leben der Anderen hinterlassen. Schön geschrieben, angenehm zum lesen, ergreifend und nachdenklich machend. Pure Emotionen mit einfachen Worten in eine schlichte, aber irgendwie doch beeindruckende Geschichte verpackt - für mich zwar nicht das beste Buch der Autorin, aber trotzdem sehr empfehlenswert.