Ich weiß nicht, wann ich zuletzt ein Buch gelesen habe, das mich so sehr beeindruckt hat und das in mir so nachklingt. In zarter Sprache, mit meisterhaftem Einfühlungs- und Vorstellungsvermögen beschreibt Delphine de Vigan in "Dankbarkeiten" vom Altwerden. Erzählt aus wechselnden Perspektiven erlebt man so die abnehmende Eigenständigkeit und den Verlust sogar der Wörter. Das klingt nun nach einem sehr deprimierenden oder tristen Buch - aber das ist es nicht. Im Gegenteil. Das Buch ist zärtlich und liebevoll und dabei frei von jeglichem Kitsch. Ein Buch in dem einfach jeder Satz stimmt. Ich habe es jetzt schon zwei Mal gekauft und verschenkt - beide Male waren die Empfänger nach dem Lesen begeistert.