typisch Dephine de Vigan- grandios!

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Das Cover ist schlicht, aber dennoch ansprechend. 

Der Einstieg in die Geschichte um die befreundeten Frauen Marie und Michka ist typisch de Vigan: eine sehr klare Sprache, eindringlich und sehr berührend.

Michka war früher Lektorin und hat immer sehr unabhängig gelebt. Sie muß nun aber feststellen, daß sie nicht mehr allein leben kann, da sie unter schrecklichen Albträumen leidet.
So glaubt sie, sie würde wichtige Dinge zu verlieren oder könne z.B. nicht mehr aus dem Sessel aufstehen.
Sie leidet an Paraphasie- ihr entfallen die richtigen Worte und häufig ersetzt sie sie durch ähnlich klingende- "dante" statt "danke" oder "oje" statt "ok". Wenn man dies' im Text liest und wie sehr Michka unter ihrer Einschränkung leidet, ist das sehr emotional- bewegend und traurig.

Ihre Freundin Marie, deutlich jünger- die Tochter, die Michka nie hatte- kümmert sich nun um Michka, wie diese um sie, als Marie noch ein Kind war. Bald muß Michka aber doch in ein Heim. Sie findet sich dort kaum zurecht, muß sie sich doch allem unterordnen.

Da sie früher so brilliant mit Worten umgehen konnten, schmerzt sie nun der Verlust ihrer Eigenständigkeit und ihres Wortschatzes umso mehr. Ein Lichtblick neben Marie bietet der junge Logopäde Jerome, der es meisterhaft versteht, sensibel auf seine Patientin einzugehen.

Michka hat noch ein wichtiges Ziel- sie möchte sich bei dem Ehepaar bedanken, das sie im Krieg aufnahm und so ihr Leben rettete. Marie findet diese über eine Annonce und Michka kann in Frieden gehen.

Dieser kleine, wertvolle Buch-Schatz der brillianten Delphine de Vigan zeigt einmal mehr, was wir am Ende (und auch zuvor) des Lebens brauchen: Mitgefühl, Miteinander, Zuneigung und Verständnis.