Kann man Afrika beschreiben?

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savanna Avatar

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Über diese Frage habe ich während der kompletten Lektüren von „Danke, Afrika“ von Lena Wendt nachgedacht. Kann ein ganzer Kontinent mit über 50 Ländern, Hunderten von Sprachen, kulturellen Klüften, völlig gegensätzlicher Natur und einer tiefen Spiritualität an einen Leser überhaupt vermittelt werden?

Ohne es zu ahnen, stellte ich bei der Lektüre fest, dass ich selbst in diversen der südafrikanischen, westafrikanischen, ostafrikanischen und auch nordafrikanischen Länder war (beruflich oder privat), die die Autorin hier in den Fokus rückt. Mit meinen eigenen Erfahrungen und Erinnerungen im Gepäck konnte ich viele ihrer Entscheidungen und Gespräche sehr gut nachvollziehen. Ob ein Leser das auch kann, der nie den „Spirit Afrikas“ gefühlt hat? Ich bin mir tatsächlich nicht sicher…

Unabhängig davon, wohin genau uns Lena in ihren Kapiteln führt (es hätte in dem Punkt auch Lateinamerika oder Asien sein können): Sie hat eine lebensbejahende Ausstrahlung, die über ihre eigenen Worte und ihre Bilder zu Anfang jedes Kapitels zum Leser transportiert werden. Mitreißend wäre wohl die treffendste Beschreibung.

Diese Neuerscheinung enthält ihre ganz persönlichen Reise- und Lebenserfahrungen aus mehreren Jahren. Auch während ihrer Reisen quer durch Afrika gibt es ein VOR und ein IN der Corona-Krise. Mehrere Kapitel fungieren als eine Art Update, wie es ihr im Lockdown in Marokko ergangen ist, als internationales Reisen von einem Tag auf den anderen quasi unmöglich wurde.

Einzig nicht ganz in meinem Sinne in diesem phantastischen Buch ist die Vielzahl der beschriebenen Partnerschaften. Zwischenzeitlich waren mir die Beschreibungen etwas zu Männer-lastig. Es liegt jedoch auf der Hand, wer als selbstbewusste, junge Frau alleine durch afrikanische Länder reist, wird großes Interesse auf sich ziehen. Glücklicherweise in ihrem Fall immer geprägt von Flirt und Liebe, keiner Gewalt.