Dr. Anna Plüm

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Gestatten, Anna Plüm, promovierte 29 jährige Kinderärztin, Single, zwei beste Freundinnen, einen besten (platonischen) Freund mit chaotischem Liebesleben, eine verständnislose Mutter und eine nervende alte Nachbarin. So in etwa kann man knapp Annas Leben umreißen.
Das Leben der jungen Assistenzärztin ist geprägt von ihrem anspruchsvollen Job im Schichtsystem, der ihr nur wenig Zeit für die gemeinsamen Freunde lässt und noch viel weniger für die Suche nach Mister Right. Da sitzt man schnell dem einen oder anderen Blindgänger auf, musste Anna schon mehrfach feststellen.
Auch die Freude über ihre erste eigene Ambulanz „Moby Fit“ währt nur kurz, da sie sich die Kompetenz mit dem Psychologen Dr. Denner teilen muss, ein Exemplar der Gattung Mann, mit dem sie schon kurze Zeit vorher ein unangenehmes Erlebnis hatte. Außerdem trägt er unmögliche Klamotten. Als der so Modemufflige auch noch unverhofft in Annas Freundeskreis eindringt , nimmt diese recht kratzbürstige Züge an.



Von der ersten bis zur letzten Seite einfach köstlich komisch und unterhaltsam. Da ich selbst im Gesundheitswesen arbeite, kenne ich die dortigen Gepflogenheiten sehr genau. Die Autorin besitzt aber neben viel Talent und Humor auch großes Können all die lustigen, nervigen, anrüchigen und stressigen Situationen im Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten, Patienten und deren Angehörigen unterhaltsam zu präsentieren. Angefangen von den Kliniksliebeleien die immer für viel Tratsch sorgen(jaja wir Frauen lieben tratschen, die eine mehr die andere weniger), den Umgang mit unverbesserlichen Machokollegen, die hektische Nahrungsaufnahme (die wie allgemein üblich aus den leckersten Kohlehydraten besteht) und therapieresistenten Patienten, alles mit dem dazugehörigen versteckten Zynismus unterlegt.
Besonders positiv aufgefallen ist mir, das die Autorin nur wenige Fachtermini benutzt, in medizinischen Kreisen ist es ja oft üblich, sehr zum Leidwesen Außenstehender, dem totalen Fachjargon zu erliegen. Den Fehler begeht die Autorin nicht, sie fokussiert mehr das private Umfeld ihrer Protagonistin. Allein in diesem habe ich so viele Parallelen zu meinem Feststellen können. Angefangen vom Existieren während einer Nachtdienstwoche, denn am Leben nimmt man während dieser Zeit nicht wirklich teil. Ich stand ähnlich wie Anna, immer nur neben mir.
Klar einiges im Verlauf der Geschichte ist vorhersehbar, aber bei diesem Genre gehört es ja dazu.
Fazit: Ein richtig guter Frauenroman und eine hervorragende Strandlektüre.