Verstörender Prolog, der das Ende schon vorwegnimmt

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bedard Avatar

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Selten hat mich ein Prolog so kalt erwischt! Unglaublich grausam und verstörend, ein absoluter Albtraum für jede Mutter.
Dabei schildert die Autorin im Anschluss nur den ganz normalen Alltag einer Familie mit zwei noch sehr kleinen Kindern. Anfangs lassen sich beide Eltern auf das traditionelle Rollenmodell ein, doch bald bekommt die Fassade Risse. Was mit einem Kind noch als angenehme Alternative zur stressigen Karriere schien, entpuppt sich mit dem zweiten Kind als unbefriedigender und überfordernder Lebensentwurf, dem die Mutter auf Dauer entfliehen möchte.

Mit nur wenigen Sätzen schafft es die Autorin, das Bild dieser Pariser Kleinfamilie in ihrer beengten Wohnung vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Die Konflikte des Ehepaares, aber auch die Suche nach einer allen gerecht werdenden Lösung, das ist aus der Sicht der Mutter beeindruckend beschrieben.
Die Charakterzeichnungen haben mir gut gefallen, das Cover passt für mich aber nicht ganz dazu. Ich stelle mir eine moderne Familie vor, während ich das Cover eher altmodisch finde. Aber vielleicht hat das ja auch einen Bezug zu der Nanny, den ich noch nicht herstellen kann.