Fesselnd

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nahadriel Avatar

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Der Autor stellt die heile Alltagswelt einer Kleinstadt mit  allseits bekannten Ritualen und die erschreckenden Ergebnisse unberechenbarer Grausamkeit geschickt gegenüber. Überhaupt arbeitet Christian Moerk viel mit Gegensätzen und aufeinander aufbauenden Abstufungen:

Nachdem Ruhe eingekehrt ist, man glaubt, alles sei aufgedeckt, kommen neue, das Grauen steigernde Details zutage; gleichsam eine umgekehrte Kaskade des Schreckens, verstörend in ihrer - zunächst - nicht nachvollziehbaren Motivik.

Die Charaktere entwickeln sich alle - sowohl die allgemein angesprochenen Nachbarn als auch  Desmond - von positiven Gestalten zu in ihrer gestörten Ruhe Personen, die je anders damit umgehen. Schnörkellos und knapp wird der Verfall des traumatisierten, mit Schuldgefühlenen beladenen Desmond gezeigt.

Schließlich erfolgt bereits auf den ersten Seiten eine doppelte Ablösung. Zum einen werden Polizei und Presse in ihrer professionell betriebenen Nachforschung von der Allgemeinheit und ihrer motivierten Gerüchteküche abgelöst; zum anderen wird der von seiner empfundenen Schuld ohnmächtig  gemachte Desmond von dem  frisch wirkenden Niall in der Neugier abgelöst.
 

Die Beschreibung der im Haus vorgefundenen Szenerie bedient sich einer bildhaften Sprache, die zwar Gerüst bietet, aber auch Raum läßt für Imagination bzw. Ausgestaltung der Vorstellung des Lesers. Der knappe Sprachstil wird dem Inhalt gerecht, da unerwartete, schockierende Erlebnisse bei Menschen oftmals eine Folge abgehackter Einzelbilder im Kopf hinterläßt. 

Insgesamt halte ich das Buch aufgrund der Leseprobe für Freunde von von erster Seite an packender Spannung unbedingt empfehlenswert!