Stille irische Wasser sind tief

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savanna Avatar

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Es ist schon erstaunlich, dass - während die Abendnachrichten erschüttert über gefangen gehaltene Familienmitglieder berichten - wir uns auch noch in unserer Freizeit mit derartigen Machtverhältnissen beschäftigen möchten...

Ein gut gemachter Thriller lässt beim Leser das ungute Gefühl aufkommen, dass etwas noch Größeres als das Grauen der ersten Kaptiel auf ihn wartet. Dies ist zweifelsohne bei 'Darling Jim' der Fall: Erst werden ein, zwei, drei Leichen offenbar, um dann peu a peu beim Leser deutliche wie subtile Hinweise zu streuen, die die wie immer äusserst komplexen Hintergründ der Tat erahnen lassen.

Der Schreibstil des dänischen Autors gefällt mir ausgenommen gut - er verrät dem Leser nur gerade das für diese Phase nötige und baut so geschickt Spannung auf - die Leseprobe war eine echte Freude!

Völlig unbegreiflich blieb mir, warum der arme Postbote, der die erste Leiche entdeckt hat, nun von der Nachbarschaft dermassen gemieden wird und offensichtlich selbst mit Schuldgefühlen kämpft? Hat das einen irischen oder gar dänischen kulturellen Hintergrund oder habe ich da schlichte einen Zusammenhang nicht begriffen? Diese Herleitung der Reaktionen des Umfeldes bleibt mir leider unverständlich.

Auch um wem es sich bei der Titel-gebenden Person handelt, bleibt offen: Darling Jim scheint erst im Laufe des Buches in Erscheinung zu treten. Wird aber zweifelsohne eine zentrale Rolle spielen ...

Grosses Lob gibt es neben dem geschickten Spannungsbogen auch für das Coverbild - sehr irisch ausgewählt!