Spannend

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vigothelen Avatar

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'Darwyne' von Colin Niel erscheint im Suhrkamp- Verlag und umfängt 300 Seiten.

Der in Frankreich sehr erfolgreiche Schriftsteller Colin Niel (u.a.Le Prix Coiffard 2023 (Shortlist)
Grand Prix de Littérature Policière 2023 ,Prix Habiter le Monde 2023 ,Prix Joseph 2022 )
legt hier einen Thriller (?) vor, der viel mehr als das ist.
Schon der Ort der Handlung, Bois Sec, ein kleiner, verkommener Slum im Amazonasgebiet von Französisch-Guayana, ist ungewöhnlich. Titelheld ist der zehnjährige Darwyne. Ein ungewöhnlicher Titelheld, klein und durch eine Fehlbildung der Füße ein wenig körperlich beeinträchtigt. Er lebt mit seiner Mutter Yolanda oberhalb des Dorfes in einer zusammengeschusterten Blechhütte am Dschungelrand. Yolanda ist außergewöhnlich schön und klug und passt so gar nicht in dieses Setting. Ebenso außergewöhnlich sind ihre Erziehungmethoden, die aber nicht die große Liebe von Darwyne zu ihr beeinträchtigen.
Das Drama beginnt, als eine sehr bemühte Sozialarbeiterin der Kinder – und Jugendhilfe sich auf Grund einer früheren Meldung beginnt, sich mit den beiden sowie den wechselnden Männerbekanntschaften von Yolanda zu beschäftigen. Es kommt eine unterschwellige Spannung auf und der Verdacht auf vielleicht sogar grausame Ereignisse. Sehr einnehmend auch die Schilderung des Dschungels mit all seinen Tieren, Pflanzen und der eigenen düsteren Atmosphäre.
Realistisch dann aber wieder wird das Thema Abholzung im Amazonasgebiet im Zusammenhang mir dem Klimawechsel eingebracht. Etwas aufgesetzt scheint mir der Handlungszweig mit der Sozialarbeiterin und ihrem Versuch, durch in-vitro-Fertilisation schwanger zu werden.
Insgesamt ein flüssiger Schreibstil, das Grauen kommt langsam näher. Unbedingt lesen!