Eingeholt von der Vergangenheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
waterlilly Avatar

Von

Die Rezensionen von „Das andere Haus“ gehen ja überwiegend ins Negative. Da mich der Klappentext angesprochen hat, habe dem Buch eine Chance gegeben und mir hat es sehr gut gefallen. Die Autorin hat einen flüssigen und lebendigen Schreibstil und es war leicht für mich, in die Geschichte hineinzukommen.
Die Handlung ist etwas anders, als der Klappentext vermuten lässt. Im Grunde geht es um Eheprobleme und eine Affäre.
Erzählt wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen. Einmal im Jahr 2013 und zwei Jahre später. Überwiegend erleben wir die Ereignisse aus der Sicht von Caroline. In kürzeren Kapiteln kommen auch ihr Mann Francis und eine anonyme Person zu Worte.
In 2013 ist Caroline unglücklich mit Francis verheiratet. Francis leidet an einer Tablettensucht und ist fast jeden Tag high. Zur Ablenkung beginnt Caroline sich mit ihrem Kollegen Carl zu treffen und verliebt sich in ihn.
2015 haben Caroline und Francis sich wieder zusammengerauft. Für ihren ersten Urlaub ohne ihren kleinen Sohn Eddy haben sie sich für einen Haustausch entschieden. Im Feriendomizil angekommen stößt Caroline immer wieder auf Kleinigkeiten, sei es eine CD oder ein Rasierwasser, das sie an Carl erinnert.
Die Affäre dominiert die Handlung des Buches. Sowohl damals als auch in der Gegenwart kreisen Carolines Gedanken fast nonstop um Carl. Die Treffen der beiden werden in allen Einzelheiten beschrieben und es lag auf der Hand, dass etwas schreckliches passiert sein muss, dass zum Bruch führte. Ich hatte meine eigene Theorie entwickelt, die sich auch in etwa bewahrheitet hat.
Auf 2/3 des Buches passiert eigentlich gar nicht so viel, trotzdem war mir zu keiner Zeit langweilig.
Die Autorin schließt „Das andere Haus“ für einen Psychothriller überraschend traurig und ab, was gleichzeitig sehr stimmig ist.
Ich hoffe, dass weitere Thriller von Rebecca Fleet in Deutschland erscheinen und würde diese garantiert lesen.