Perfider Haustausch

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mel.e Avatar

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"Das andere Haus" besticht durch sein eindrucksvoll rotes Cover, da es dadurch sehr eindrücklich und stimmig wirkt. Erst nach dem Betrachten widmete ich mich ausgiebig dem Klappentext. Es ist sehr überraschend, das dieses Verwirrspiel im Urlaubs - Domizil eine ganz andere Wendung nimmt als erwartet. Durch verschiedene Erzählstile und Zeitsprünge versteht es die Autorin zu verwirren. Für einen Psychothriller erschien mir die erzeugte Spannung leider ein klein wenig zu unangemessen. Die aufgezeigte Affäre und die Probleme einer Ehe sind natürlich rund, aber insgesamt gesehen, erschien mir die Story sehr dramatisch und wenig Psycho, um wirklich zu begeistern. Ich nahm eine gewisse Oberflächlichkeit wahr, die sich bis zum Ende hin durchzogen. Ich bin immer noch unsicher, wie ich den "Psychothriller" bewerten soll, denn ich fand ihn leider nur bedingt spannend. Für mich war vieles eindeutig, bis sich das Blatt dann wendet, was aber auch nicht überzeugen konnte. Tatsächlich habe ich mir einiges mehr versprochen und auch wenn die Story über Neuanfänge verfügt, die die Ehe von Caroline und Francis betrifft, ist es doch auch auf Lügen aufgebaut. Eine Lüge, die irgendwann aufgedeckt wird und die Grundstimmung verändert. Für mich als Mutter ist die Trauer absolut nachvollziehbar und auch der Hass, der mitunter förmlich aus den gelesenen Seiten schreit, dennoch ist es mir zu wenig, um emotional betroffen zu sein. Irgendetwas fehlt, um mich zu überzeugen. Die letzten 100 Seiten sind vollgespickt mit dramatischen Szenen und dennoch fehlt ein echter Funke, der leider nicht auf mich überspringen wollte. Bücher werden oftmals von seiner Leserschar anders wahrgenommen, daher sehe ich mich schon bei den Wenigen Leser_innen stehen, die das Buch nicht uneingeschränkt weiterempfehlen werden. Mir waren die Protagonisten durch Drogenkonsum und Affären wenig sympathisch, was sich auch zum Ende hin nicht wandeln konnte. Für mich steht und fällt ein Buch oftmals mit seinen Protagonisten und in "Das andere Haus" war es mir kaum möglich mich mit ihnen zu identifizieren oder sie näher an mich heranzulassen. Woran dieses scheitert kann ich kaum benennen, da ich trotzdem wenig Mühe hatte das Buch zu beenden. Nur das Genre Psychothriller war für mich eindeutig nicht gegeben, auch wenn der eine oder andere Spannungsmoment natürlich vorhanden war, fehlte mir doch einiges, um zu überzeugen, daher kann ich dem Buch leider nur eine eingeschränkte Leseempfehlung geben und drei Sterne, da mehr für mich einer Lüge gleich käme. Eine Lüge oder einer Veränderung der schicksalhaften Tatsachen, die auch während des Lesens zum Vorschein kommen, dabei aber zu spät auftauchen, um mich zu überzeugen.