Zu wenig Spannung, zu viel Drama

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rinoa Avatar

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Zu Beginn hat mir „Das andere Haus“ sehr gut gefallen und mich auch in seinen Bann gezogen. Mich beschlich beim Lesen tatsächlich ein leichtes Grausen, ob der ganzen – irgendwie persönlich mit ihr verknüpften – Dinge, auf die Caroline in dem durch einen Haustausch im Urlaub bezogenen Domizil stößt. Hier wurde die Spannung aufgrund der nur kleinen Andeutungen sehr hoch gehalten und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was denn nun in der Vergangenheit passiert ist, das Caroline so verstört.
Auch dass es um die Ehe von Caroline und Francis nicht immer zum Besten stand, kann man sich zwar zusammenreimen, Details bekommt man (zunächst) allerdings nicht.

Die Handlung wird auf drei Ebenen aufgebaut: Zum einen in der Gegenwart, in der Caroline und Francis gerade das getauschte Haus bewohnen, zum zweiten in der Vergangenheit, in der der Leser von einer Krise des Paares erfährt und zum dritten gibt es immer wieder Einschübe in Form von Gedanken einer unbekannten Person, die sich erst im Laufe der Zeit so langsam in die eigentliche Geschichte einfügen.

Grundsätzlich mag ich solche Zeitsprünge und Einschübe, allerdings bin ich bei diesem Buch immer wieder durcheinander gekommen und musste zurückblättern, ob ich jetzt gerade in der Vergangenheit oder in der Gegenwart bin. Das hat mich mit der Zeit doch genervt und auch den Lesefluss etwas gestoppt. Ansonsten ließ sich das Geschriebene nämlich sehr flüssig und angenehm lesen.

Die Spannung und das leichte Grausen, das mich zu Beginn der Lektüre noch gepackt hatte, ging dann auch leider recht schnell verloren; das (selbsternannte) Prädikat „Psychothriller“ wandelte sich für mich eher in ein (Ehe-)Drama um. Vor allem im Mittelteil waren mir die scheinbar endlosen Wiederholungen des immer gleichen Themas schlicht zu viel.

Ich konnte auch mit keiner der (zugegebenermaßen recht überschaubaren Anzahl an) Personen so richtig warm werden, vor allem nicht mit Caroline oder Francis. Auch die Auflösung am Ende fand ich eher enttäuschend und war für mich auch nicht recht nachvollziehbar.

Im Großen und Ganzen hat das Buch zum einen nicht meine Erwartungen erfüllt (was für sich genommen nicht schlimm wäre), mir aber auch ansonsten nicht ganz zugesagt, weshalb ich keine klare Leseempfehlung aussprechen würde.