Auf nach Frankreich!

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„Das Antiquariat der verlorenen Dinge“

Endlich, der erste Urlaub ohne Eltern. Was für viele nach staubigen Ferien klingt, ist Clara Bernsteins Traum: Ein Praktikum in dem alten Antiquariat von Yvette Lombard, in dem ihr Großvater als Buchbinder gearbeitet hat. Dafür lässt der Teenager auch gerne die Griechenland-Pläne mit ihrer besten Freundin sausen.
Neben Aufregung, Spannung und der flippigen Tante wartet jedoch auch Wehmut und Trauer. Denn seit dem Tod von Papy Philippe war Clara nicht mehr in Lyon …

Bereits die ersten Tage und Nächte in der gleichzeitig vertrauten, wie fremden Umgebung verlaufen nicht so, wie gedacht, und zusätzlich ist da auch Théodore. Wortkarg und reserviert verbirgt der schweigsame Gast etwas.

In Papy Philippes altem Zimmer stößt Clara in einem unbeobachteten Moment auf Mäusedreck und eine Schatulle, die Rätsel aufgibt — doch war es nicht genau das, was sie zurück nach Lyon in das Antiquariat der Lombards trieb: der Wunsch, unter Buchdeckeln, inmitten vergilbter Seiten Geheimnisse aufzuspüren, Rätsel zu entdecken?!
Und davon gibt es in der Rue Saint Jean, hinter den alten Holzfassaden, in Klappen verborgen eine Menge — ob sie wollen oder nicht, Théo und Clara haben diesen Sommer eine ganz eigene Mission, auf der sie Dinge über sich, ihre Familien und die Welt herausfinden, die alles verändern.

Der zweite Jugendroman von Daphne Mahr überzeugt abermals durch einen lockeren, modernen Stil, authentisch und bildlich kam ich in Frankreich an, packte während des Lesens stillschweigend meine Koffer. Der Duft alter Bücher und frischer Croissants lag mir in der Nase, und die Reiselust hatte mich fest im Griff. Auch wenn ich den fantastischen Hauch dieser Geschichte nur undeutlich wahrgenommen habe, war es eine interessante Jagd nach Wahrheiten, mysteriös und am Ende verständlich.
Während die waghalsigen Teenager ihren sommerlichen Roadtrip großteils auf dem Rücken eines Motorrollers bestreiten, dem Geheimnis der verlorenen Bücher und der Bücherwürmer immer näher kommen, Verfolger auf sie lauern und sie niemanden trauen können, niemanden trauen dürfen, entwickelt sich zwischen den zwei Fremden, zart und leise, nur ganz langsam, mehr. Ein unbestimmtes, prickelndes mehr, das nicht mit ihrer magischen Mission gleichzusetzen war. Sondern tief drinnen begann. Gegen jede Vernunft. Doch wer denkt nach all den fabelhaften und bizarren Erlebnissen, nach all den Gefahren, denen die beiden trotzen, noch daran, vernünftig zu sein?

Clara, Théo und auch die anderen Figuren waren sehr authentisch, entwickeln sich weiter, stolpern von Ereignissen zu Erkenntnissen und halten genauso viele Überraschungen bereit, wie die lebendige Handlung und das „Antiquariat der verlorenen Dinge“ selbst.
Wie viel Wahrheit liegt in einem Märchen, das von Gruselgestalten der Nacht erzählt?
Findet es heraus!