Unbeschriebenes, umerfasstes, unerfassbares

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
simi159 Avatar

Von

„Es ist, als lebe ich in meinen Erinnerungen wie in diesem Haus, in innere ewigen Gegenwart, in der nichts verschwindet, nur alles ganz allmählich verblasst, verstaubt, sich auflöst.“
Dieser letzte Satz der Leseprobe enthält all die Widersprüche des Ich-Erzählers, aus seinem festgefahrenen Leben, in dem er allem und jedem einen festen Platz in seinem Archiv im Keller geben will und doch seine Gegenwart immer mehr eine Art Traum zu werden scheint, in dem sich Realität, Erinnerungen und Phantasie miteinander verschwimmen.
Auch beim Lesen hat man das Gefühl sich oft in einer Traumartigen Welt zu bewegen, in die der Erzähler einen mitnimmt. Seine Spaziergänge am Fluß, bei denen er den unterschiedlichen Geräuschen lauscht und sich gleichzeitig Gedanken macht, wie man diese katalogisieren und archivieren könnte…und immer wieder ist das Franziska, seine ehemalige Schulkameradin, mit der er immer wieder den Weg geteilt hat, und in die er verliebt war und wahrscheinlich immer noch ist.
doch Franziska ist nicht mehr in seinem Leben, oder doch?
So recht weiß man das am Ende der Leseprobe noch nicht. Auch weiß man noch nicht, ob der Erzähler weiß, dass Fabienne, deren Schlager ihn zu Tränen rühren, seine Franziska ist. Da scheint eine übersinnlich Verbindung zwischen diesen beiden Menschen zu sein. Die bisher noch nicht zu einander gefunden haben und doch scheint er, das Leben in dem sie nicht bei ihm war, konservieren zu wollen. Egal wie zwänglich er dabei noch werden wird.
Ich mag solche Charaktere und bin gespannt, was passiert, wenn seine große Liebe wieder in sein Leben tritt. Wird er überfordert sein? Oder endlich seine selbstgewällte Isolation aufgeben? Und warum kommt Franziska zurück? Liebt sie ihn auch?
Ich bin gespannt und würde mich freuen, dieses Buch zu Ende zu lesen.