Verpasstes Leben

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linda2020 Avatar

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Das Cover zeigt eine junge Frau, deren Figur über den gesamten Bildeinband reicht. Es soll wohl die Protagonistin Franziska sein, die dem Ich-Erzähler des Romans nach langer Zeit plötzlich ins Leben läuft. Das Cover ist wenig ansprechend, in dunklen Farben gehalten und wirkt insgesamt rätselhaft.
Eben diese Franziska ist es, die den Erzähler aus der Bahn geworfen hat. Er verliebt sich als Jugendlicher in sie und schreibt bereits zu Beginn, dass sie ihn nicht geliebt habe. Beziehungen mit weiteren Frauen und Menschen scheinen erfolglos geblieben zu sein, so sehr er versucht habe, den Erwartungen seiner Umgebung zu entsprechen.
Von Beruf ist er Archivar, verliert jedoch seinen Arbeitsplatz im Zuge der Digitalisierung. Es gelingt ihm, seine Arbeitgeber davon zu überzeugen, ihm das gesamte Archiv zu vermachen anstatt es zu entsorgen und arbeitet daran weiter, indem er an seinen Erinnerungen festhält und an dem Leben vor seiner Türe kaum noch teilnimmt:
"Inzwischen lebe ich lieber mit meinen Erinnerungen, als dass ich neue Erfahrungen mache, die schlussendlich doch zu nichts anderem führen als zu Schmerz", begründet er sein zurückgezogenes Leben.
Spannend wird es, als er seine Jugendliebe Franziska, die unter dem Namen Fabienne als Sängerin Karriere gemacht hat, aufspürt und sein gesamtes Leben Revue passieren lässt.
Der Roman ist spannend zu lesen, ein typischer Peter Stamm, denn schon wie im Debüt-Roman Agnes geht es darum, wie häufig wir aneinander vorbeileben und unser Gegenüber nicht wahrnehmen können.