Landfluch oder doch Segen

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Es sind ja immer mal so Pendelbewegungen in der Geschichte erkennbar. Von einem Extrem ins Andere. Mit der Industrialisierung zog man vom Dorf weg in die Städte. Egal wie viel Platz man auch hatte, alles besser als im Dorf leben zu müssen. Es gab mal kleinere Umdenken. Darauf will ich nicht mal eingehen. Im Leseeindruck ging es vor allem um den „Osten“, die „ehemalige DDR“. Hier kann ich mitreden, da habe ich Jahre bewusst miterlebt und bin deshalb auch gleich hellhörig geworden. Nach der Wende waren viele Dörfer erst mal wieder wie ausgestorben, wie ausgefegt. Ein paar alte Leute die blieben und hier und da mal ein Nachkomme, der sich dem Elternhaus erbarmte. Glück hatten die Dörfer im Speckgürtel von großen Städten, die waren und sind noch immer beliebt. Zur Arbeit fährt man eben und nimmt den langen Weg für die Lage, günstige Mieten, die Ruhe, der Kinder willen …in kauf. Mich haben die anderen, auch politischen Gründe (Rechts/Links) interessiert, warum jemand aufs Land zieht. Björn Vedder versucht auf seiner (sehr angenehm zu lesende Art und Weise) eine Antwort zu finden. Das machte mich neugierig. Das Buch selber hat mich dann nicht enttäuscht, im Gegenteil. Es ist ein nachdenkliches, manchmal (zu sehr) polarisierendes, intelligentes Büchleon zum auseinandersetzen mit der Thematik herausgekommen wo man merkt, hier wurde mit Tiefgang gearbeitet, Es ist ein Ergebnisheft, kein Roman. Das muss man Wissen und Lieben.