Die logische Fortsetzung zu Caitlin Moran

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r.e.r. Avatar

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"Sie verdienen das Beste von allem: Den besten Job, die beste Umgebung, die beste Bezahlung, die besten Kontakte". Mit dieser Anzeige aus der New York Times beginnt Rona Jaffe ihr Buch. Sie muss eine Feministin sein, wenn Sie damit Frauen meint. Dasselbe würde wohl Caitlin Moran sagen, deren Buch "How to be a woman" ich das Vergnügen hatte vorabzulesen. Es ist fast wie eine logische Fortsetzung nach diesem humoristischen Sachbuch den Roman einer Schriftstellerin aus den 1950er Jahren zu lesen und darin nach Feminismus zu suchen.

Caroline Bender fängt im Januar 1952 als Schreibkraft in einem New Yorker Verlag an. Das erste Kapitel beschreibt ihren ersten Arbeitstag. Ein großer Saal, Schreibmaschine neben Schreibmaschine, die Mädchen, die Arbeit, die Umstände. Alles ist neu, aufregend auch ein wenig beängstigend. Caroline wird Miss Farrow zugeteilt, einer Lektorin deren Sekretärin gerade gekündigt hat. Caroline, hat selber Literatur studiert. Allerdings nicht mit dem Ziel das erlernte Wissen jemals praktisch anzuwenden. Ihr ist der Verlobte abhanden gekommen. Und so muss sie nun nicht nur den Lebensunterhalt selbst bestreiten sondern auch ihre Psyche durch den Job wieder aufbauen. Miss Farrow sieht in ihr die Konkurrenz, Caroline die Möglichkeit zu lernen und weiterzukommen.

Am Ende ihres ersten Arbeitstages steht Caroline am Fenster ihrer Chefin und sieht nach draußen: "Jedes erleuchtete Viereck war ein Büro und in jedem Büro überall in der dämmrigen Stadt gab es ein Mädchen wie sie selbst. Glücklich oder enttäuscht, ehrgeizig oder gelangweilt, die hastig die Hauben über ihre Schreibmaschinen zogen und davon eilten um sich mit Menschen, die ihnen lieb waren zu treffen, oder andere Mädchen, die ihren Nachhauseweg hinauszögerten, weil Zuhause bedeutete, dass sie einen langen, dunklen Abend allein verbrachten."

Caroline macht sich schließlich mit einem Buchmanuskript, dessen Beurteilung sie tippen musste, unter dem Arm auf den Heimweg. "Und jetzt war sie begierig darauf den Roman zu lesen". Das bin ich auch.