Unerwartet anders

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waldeule Avatar

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Buchbescheibung und Cover lassen auf ein Frauen-Freundinnenbuch in der modernen, amerikanischen Großstadt schließen. Sex, Liebe und Job - das übliche Muster. Kein Grund für mich, die Leseprobe zu lesen, doch die positiven Kritiken einiger Vorablesenkolleginnen ließen mich dann doch einmal hineinschnuppern.

Umso mehr hat es mich (positiv) überrascht, dass das Buch dann ganz anders als erwartet ist. Erste Überraschung war die Handlungszeit: spielt es doch in einer Zeit vor ca. 60 Jahren, in der junge Frauen noch Stenografie lernten, um ihre Ausbildung im Falle einer Verlobung sehr schnell aufzugeben. Noch mehr überrascht war ich, dass dieses Buch auch in dieser Zeit geschrieben wurde - eine ganz andere Sichtweise tut sich da auf!

Ich habe das Flair der 50er Jahre, in die mich die Leseprobe entführt hat, genoßen. Frauen, deren höchstes Glück eine Verlobung ist und an eine mögliche Karriere überhaupt nicht denken. Großraumbüros mit Dutzenden von Schreibmaschinen, aber auch der Traum von der großen Bühne. Sehr schön werden hier Unterschiede und Ähnlichkeiten zur heutigen Zeit sichtbar. Die Einführung der Figuren erfolgt sehr behutsam und lässt auf ein Buch mit einem langsamen Tempo schließen, in dem sich die Ereignisse nach und nach einstellen. Dieser Schreibstil gefällt mir, ich konnte wunderbar darin abtauchen.

Fazit: Ein Ausflug in eine vergangene Welt.