Beste Unterhaltung!!!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mike nelson Avatar

Von

Mit "Das Buch des Totengräbers" hat Oliver Pötzsch eine neue Reihe gestartet; und in der Tat macht Teil eins der 'Totengräber-Serie' Lust auf mehr. Angesiedelt ist die Handlung im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Der Autor beschreibt sehr anschaulich, wie der langsam aufkommende technische Fortschritt das Leben der Menschen und somit auch die Arbeit der Polizei beeinflusst. Dies geschieht stets auch mit einem kleinen Augenzwinkern an die Adresse des 'modernen Lesers und Smartphone-Besitzers'. Pötzsch beschreibt sehr schön das Zusammentreffen von alter und neuer Welt, von alten und neuen Denkweisen, von althergebrachten polizeilichen Ermittlungsmethoden und der Geburt der modernen Kriminalistik. Und am Ende gelingt die Auflösung des Falles durch eine zwar schwierige aber erfolgreiche Kooperation von alt und neu. Die berührten Themen Korruption, Kindesmissbrauch, Judenhass, Geschlechtergerechtigkeit, die Schilderung der Düsternis Wiens und des Menschenschlages aus dieser Zeit der langsam zusammenbrechenden Monarchie, machen diesen historischen Krimi zu bester Unterhaltung. Auch Siegmund Freud findet unter dem Namen 'Fröhlich' kurz Erweähnung, als es darum geht, die inneren Triebe des/der Täter zu verstehen. Der Spannungsbogen nimmt die Leser:innen von der ersten Seite an gefangen. Und im Schlusswort lädt der Autor uns zudem noch ein, auch selbst über den Tod und seinen Stellenwert in unserer heutigen Gesellschaft nachzudenken.