In der Zeit zurückversetzt

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Das Buch versetzt einen ab der ersten Seite in eine völlig andere Welt, das kann ich gleich zu Beginn sagen!
Wir reisen mit dem Hauptcharakter Leopold von Herzfeldt nach Wien ins Jahr 1893 und werden dort mit vielen Problemen, Antisemitismus, skepsis und ungereimtheiten konfrontiert. Leopold, genannt Leo, reist aus dem schönen Graz in das altmodische Wien um neue Ermittlungsverfahren bekannt zu machen, was sich als garnicht so einfach herausstellt. Die eingefahrenen Kollegen halten nichts von neuen Methoden und schwören auf altbekanntes, auch mit seinem Auftreten macht er sich den Großteil der Geschichte keine Freunde.
Richtig Spannung nimmt die Sache an, als Augustin Rothmayer ins Spiel kommt, ein skuriler Totengräber der viel von seinem Fach versteht und zusammen mit Leo die Verfolgung des mysteriösen Pfahlmörders aufnimmt. Auf dem Weg zum Täter müssen sie vorbei an schwarzen Walzern, klassischer Musik und jeder Menge Leichen, mit oder ohne Kopf.

Die Geschichte ist durchweg spannend, ab und zu wirklich zum Schmunzeln und sie zieht einen absolut mit. Toll finde ich, das auch der Sprachgebrauch mit eingebracht wird durch viele Sätze und Worte im Wiener Dialekt. Zugegeben, bei ein paar Worten wäre ein Glossar hilfreich gewesen, doch das Meiste kennt man oder kann es ableiten. Das Buch lässt sich wirklich leicht lesen, der Schreibstil ist locker und die Konversationen gut dosiert, denn ich persönlich finde nichts nerviger als ewig lange Gespräche zwischen den Charakteren.
Wo wir auch schon beim nächsten Punkt angekommen wären, die Charaktere! Alle, und damit meine ich wirklich alle Personen, sind wirklich authentisch, auch wenn man einige eher weniger mag. Mein Liebling in der Geschichte ist tatsächlich der bis zuletzt geheimnisvolle Augustin Rothmayer, vermutlich würde ich mich hervorragend mit ihm verstehen.
Ein weiteres Highlight ist für mich die Innenseite des Covers, wo eine wunderschöne und sehr detailreiche Karte des alten Wiens gedruckt ist, die es einem ermöglich seinen Charakteren genau zu folgen und die Wege nachzuvollziehen. Das Cover an sich ist relativ unspektakulär, ich finde auch den Übergang vom matten zum glänzenden Teil nicht ganz so gelungen, auch wenn die Idee wirklich gut ist, dennoch passt die Hülle zum Inhalt.

Mein Fazit:
Ich würde das Buch absolut weiterempfehlen, da es neben der Spannung rund um die Morde auch echt witzig sein kann und einen einfach ermutigt weiterzulesen. Demnächst werde ich mir vermutlich auch weitere Werke von Oliver Pötzsch zulegen, denn seine Art und Weise zu schreiben und einen ins Geschehen mit einzubeziehen gefällt mir ausgesprochen gut.
Klare Kaufempfehlung!