Die Begegnung mit uns selbst

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alea Avatar

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Gleich vorab, hierbei handelt es sich nicht um einen klassischen Roman, der dazu einlädt mit der/dem Protagonisten ein Abenteuer zu erleben, welches man nachdem das Buch ausgelesen ist schnell wieder vergisst. Vielmehr regt dieses Buh zu eigenem Denken an und zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben, den eigenen Träumen und Zielen. Verschiedene Passagen im Buch laden dazu ein, immer wieder gelesen und neu interpretiert zu werden!
Im Klappentext wird das Buch auch als "lebensphilosophische Erzählung" betitelt, "die einen wachrüttelt" - das trifft es wirklich ganz gut!

Unser Protagonist, Nicolas, erzählt aus der Ich-Perspektive. Zunächst noch vom "Sommer seines Lebens" welcher viele Jahre zurückliegt und in welchem er mit seinem Onkel bei Grillfleisch und Wein seinen Liebeskummer vergessen kann und die wichtige Lektion lernt, dass man sich die Momente des eigenen Lebens nicht einfach "wegwünschen" sollte, auch wenn es manchmal hart ist. Denn sonst hat man am Ende sein ganzes Leben weggewünscht und würde vieles Bedauern.
Nach dem Zeitsprung ins Hier und jetzt, stellt der Leser recht schnell fest, dass Nicolas die Ratschläge seines Onkels wieder komplett vergessen zu haben scheint. Er dreht sich im Hamsterrad zwischen Firmenleitung, Familie und Alltag und scheint dabei, nichts davon wirklich gerecht werden zu können. Die Nachricht vom Tod seines Onkels, dessen Beerdigung es nun zu organisieren gilt, zwingt ihn - zumindest kurz - aus diesem Hamsterrad auszusteigen und sich mit der Endlichkeit des Lebens im Allgemeinen und auch seines eigenen Lebens auseinander zu setzen. Nicolas stellt sich die Frage, wer bzw. was aus ihm geworden und ob er damit zufrieden ist.
Wir dürfen Nicolas also auf seiner Reise zu sich selbst und vielleicht auch zu uns selbst begleiten. Thematisch geht es hierbei neben Selbstverwirklichung und - sogar ein wenig kontrovers - über die Kostbarkeit des Lebens, auch noch um Erziehung, bzw. den Umgang mit unseren Kindern. Gerade hier hatte ich tatsächlich auch einige Aha-Momente!

Alles in allem liest sich das Buch sehr angenehm und flott dahin, regt aber immer wieder zum "zur Seite Legen" und darüber nachdenken, innehalten und reflektieren an. Gerade als Einstig in die o.g. Themengebiete kann ich es gern empfehlen!