nichts für mich

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la_sagne Avatar

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Ein Manager gerät in eine Sinnkrise. In der Firma läuft es nicht so richtig, das Familienleben leidet. Als sein Onkel stirbt, gerät Nicholas ins Nachdenken.

So weit eine sehr klassische Konstruktion und so geht es auch weiter. Die Figuren sind etwas holzschnittartig und man merkt sehr genau, wozu sie in der Geschichte sind. Für die Ehefrau steht die Familie an erster Stelle, nebenbei arbeitet sie aber als Journalistin, ist klug und selbstständig, sexy natürlich auch und unterstützt ihren Mann. Sie ist also die ideale Verbindung aus traditionellen und modernen Vorstellungen.
Dann gibt es den liebenswerten Sohn, der nur selten bockig ist aber seinen Vater dabei unterstützt seine wahre Bestimmung zu finden. Und noch den verrückten aber weisen Onkel bzw. die von ihm erschaffene literarische Figur. Er gibt in Geschichten verpackte Denkanstöße.
Das ist schon ganz nett, aber alles etwas glatt und auf die Moral von der Geschicht: "Lebe den Tag, kümmere dich um deine Familie, lebe deinen Traum" konstruiert. Selbst die Geschichte, die erzählt werden, werden manche Leser aus anderen Kontexten kennen. Genuss ist anscheinend immer mit Alkohol und ungesundem Essen verbunden, Zeit mit der Familie verbringen besteht aus Geschichten erzählen und Schwimmbadbesuchen und ein erfüllender Beruf hat immer etwas mit Schreiben/Kreativität zu tun. Und Geld ist wohl etwas, das man automatisch hat, Verpflichtungen kann man einfach so wegschieben, die sind eh nur im Kopf verhanden oder so. Das ist nicht verwerflich, aber ich hätte mir hier mehr Einfallsreichtum gewünscht. Und auch einen weniger abgehobenen Blick auf das Lebensglück.
Vielleicht bin ich als kinderlose Frau ohne Führungsverantwortung auch einfach nicht die Zielgruppe des Buches. Ich fand es nett, aber weder besonders tiefschürfend, poetisch geschrieben oder berührend. Wird aber sicherlich einigen Menschen helfen, die sich widererkennen und zum Nachdenken gebracht werden.