Vom Loslassen und sich neu finden

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herbstrose Avatar

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Nie vergaß Nicolas den Sommer nach dem Abitur, als er Liebeskummer hatte und ihn sein Onkel Valentin, ein bekannter Schriftsteller, in seine Villa in den Weinbergen im Süden mitnahm um ihm zu zeigen, wie schön das Leben sein kann. Es ist wieder Sommer, viele Jahre später, als Onkel Valentin stirbt und Nicolas, inzwischen Dr. Weynbach und Leiter des Pharmaunternehmens seines Vaters, zum Alleinerben wird. Mit seiner Frau Valerie und seinem kleinen Sohn Julian begibt er sich in die prachtvolle Villa, um den Nachlass zu regeln. Dort unter der südlichen Sonne hat er Zeit, sein bisheriges Leben zu überdenken und bemerkt, dass er vor lauter Arbeitsstress seine Ehe und sein Kind bisher vernachlässigt hat. Als Jugendlicher träumte er davon Schriftsteller zu werden, wie sein geliebter Onkel – jetzt kommen diese Träume plötzlich wieder. Ob es ihm wohl gelingt, sein Leben zu ändern und seine Träume zu verwirklichen?

Bas Kast wurde 1973 als Sohn eines deutschen Vaters und einer niederländischen Mutter in Landau/Pfalz geboren. Er wuchs zweisprachig auf und ging in Utrecht sowie in München zur Schule. Nach dem Abitur studierte er Psychologie und Biologie. 2003 begann er zu schreiben und veröffentlichte mehrere populärwissenschaftliche Bücher, von denen einige auf der Sachbücher-Bestsellerliste landeten und ausgezeichnet wurden. „Das Buch eines Sommers“ aus dem Jahr 2020 ist der erste Roman des Autors. Bas Kast ist mit der Stammzellenforscherin Sina Bartfeld verheiratet. Das Paar hat drei Söhne und lebt in Rottendorf im unterfränkischen Landkreis Würzburg.

„Werde, der du bist“ ist der Untertitel des Buches, das den Leser wachrütteln soll, das Leben das zu ihm passt und ihn erfüllt zu führen. Wer würde das nicht gerne? Unserem Protagonisten jedenfalls dürfte es leicht fallen, mit einem gut florierenden Pharmaunternehmen und dem Erbe des wohlhabenden Onkels im Rücken, seine Träume zu erfüllen und sich ganz der Schriftstellerei zu widmen – er riskiert ja nichts. Außerdem hat er eine kluge, verständnisvolle Frau und auch sein kleiner Sohn macht keine Probleme, so dass er völlig unbeschwert sich seinen Träumen hingeben und den Sommer unter südlicher Sonne mit seinem „gut gekühlten Rosé“ genießen kann.

Ein typischer „Heile-Welt-Roman“, der sich flott liest und ein Wohlgefühl zurück lässt. Die Geschichte plätschert einfach so vor sich hin, es geschieht nichts Unerwartetes oder Überraschendes. Damit das Buch etwas an Volumen gewinnt erzählt Nicolas Weynbach seinem kleinen Sohn zwischendurch zahlreiche kleine „Quatsch-Geschichten“, erfundene Phantasiegeschichten, die an den Wunsch des Protagonisten erinnern, Schriftsteller zu werden. Eine nächtlich auftauchende Phantasiegestalt aus den Romanen des Onkels bestärkt ihn in diesem Vorhaben.

Fazit: Ein unterhaltsam geschriebenes Buch zum Wohlfühlen, leider ohne Tiefgang.